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Melbourne

Zu Fuß haben wir zwei die meiste Zeit damit verbracht uns Melbourne anzuschauen.
Auf eigene Faust und ohne einen wirklichen Plan sind wir durch die Innenstadt gewandert. Gegen Mittag gab es ein Mittagsdate mit Thomas, d.h. wir mussten ihn in der Little Collins Street finden. Wenn man sich den Plan der Innenstadt anschaut, dann sieht man dass sie ein kleines regelmäßiges Kästchen in einer ansonsten leicht verschobenen Straßenkarte ist. Die Straßen wechseln sich dann in diesem Kästchen zwischen der großen Straße (z.b. Collins Street) und der kleinen Nachbarstraße (z.B. Little Collins Street). Auch wenn es lustig klingt, es macht irgendwie Sinn. Jedenfalls mussten wir von der Collins Street in die Little Collins Street (Nachbarstraße) und dann noch an das andere Ende der Straße.

Es schien so als würden wir durch das Business Viertel laufen, überall Herren und Damen in schicken Anzügen. Es wirkte ein bischen wie in Frankfurt, rechts und links die Hochhäuser und dazwischen der Laufsteg der Eitelkeiten.

Thomas hat uns durch verschiedene Food Courts mitgenommen, auf der Suche nach einem Imbiss, der ihm zusagte. Offenbar ist es zumindest in Melbourne so, dass Geschäfte bzw Restaurants urplötzlich zu machen, ohne dass man vorher irgendwelche Indikatoren hätte.
Wir haben dann einen Burgerstand angesteuert und das Angebot mit 2 Burgern bestellt. Gott sei Dank waren es zwei, die Dinger waren winzig. Nicht ganz gesättigt sind wir dann weiter gezogen und haben uns auf die Suche nach einem Cafe gemacht. Nach einem kleinen Schwätzchen wurden wir dann Richtung Queen Victoria Market geschickt und bekamen den Hinweis wir sollten immer mal wieder in die Engen Nebengassen gehen, hier gäbe es immer mal wieder coole Bars und Restaurants zu entdecken.
Wie wir wenig später feststellten ist der Markt am Montag immer geschlossen.

Auf zur nächsten Grünfläche haben wir uns im Carlton Park niedergelassen und die Leute beobachtet. Thomas meinte schon das die Aussies sehr tolerant seien. Es gab jede menge Touries, die sich gegenseitig fotografiert haben, einige Amateur Fotoshootings und ein professionelles Braut Shooting. Besonders lustig fanden wir 2 Mädels mit (anti Abhör)-Alufolien-Hüten und bunten Leggings, die wirkten als würden sie ein Rapvideo drehen. Tatsächlich waren wir zwei aber die einzigen, die die Mädels irgendwie beachtet haben.
Abends sind wir dann mit Thomas und Alena in einem Fischrestaurant in St. Kilda essen gewesen. Hier herrscht die Regelung dass man seinen eigenen Alkohol mitbringen darf. In diesem Fall muss man eine Pauschale pro Wein Flasche bezahlen, die von einigen Gästen verringert wird indem eine Leere Flasche in einen Rucksack wandert und durch eine volle Flasche auf dem Tisch ersetzt wird. Die Bedienungen haben etwas komisch reagiert, als ich ein Sixpack Bier aus meinem Rucksack gekramt habe. Eigentlich wollte ich nur ein Mitbringsel aus meinem vollen Rucksack holen, das ich 4 Wochen mit mir mitgeschleppt hatte, aber ich wurde natürlich augenblicklich darauf hingewiesen dass Bier hier nicht gerne gesehen wird.
Nachdem wir alle voll waren ging es zu dritt noch in einen Comedy Club gegangen und wo wir uns Standup Comedy angeschaut haben. Auch wenn ich nicht wirklich über die Witze mit lokalen Referenzen lachen konnte war der Abend absolut witzig. Besonders lustig war eine Dame im Rollstuhl, die sich über über-hilfsbereite Mitmenschen lustig machte.
Die Rückfahrt mit der Tram war dann wieder ein Abenteuer, denn die Tram hatte keine Ansage welches die nächste Haltestelle sein würde, die Schilder mit den Namen an den Haltestellen waren viel zu klein und die Haltestellen auf den Netzkarten waren meist nicht tituliert dafür aber die Straßen auf denen wir fuhren.

Da wir spät zurück zum Hotel kamen hiess es am nächsten Tag erstmal ausschlafen. In diesem Fall bedeutet Ausschlafen eigentlich nur dass wir zum Frühstück aufgestanden sind und dann nochmal nachgeschlafen haben. Mittags sind wir dann durch die Nebengassen, zwischen den Hochhäusern geschlichen, und haben uns nach einem Lokal/Imbiss/Food Court umgeschaut um etwas zu essen zu finden. Wir haben uns für ein niedliches Restaurant an der Lt. Collins Street entschieden, in dem wir ein Süppchen gelöffelt haben und die Business Typen beobachtet haben.
Anschliessend sind wir dann einfach weiter gezogen. Für diesen Tag sind wir einfach mal die Yarra entlang gewandert. Ich habe erstaunt festgestellt dass es in Melbourne eine Reihe an Hochhäusern mit Wohnungen zu finden sind.
Am Ufer finden sich an verschiedenen Stellen kleine Parks, Kunstwerke oder einfach nur Ecken mit Restaurants/Bars. Ich kann mir vorstellen dass hier im Sommer die Ränge gefüllt sind, jetzt im Herbst war nicht besonders viel los.
Abends haben wir uns mit Thomas getroffen, er hatte versprochen uns mit auf eine Rooftopbar mitzunehmen.
Die Aussicht war der Wahnsinn (Fotos folgen noch). Wir haben hier erstmal eine Runde gequatscht, bevor wir 2 Etagen tiefer was essen gegangen sind. Das Essen war wirklich gut, nur vielleicht ein bischen sehr teuer. Die Sache mit dem Teuer scheint etwas zu sein, an das man sich in Australien besser zu gewöhnen hat.
Nachdem wir gesättigt haben, ich muss zugeben dass Björn und ich schon einen Burger auf dem Dach hatten, sind wir dann durch die Barszene von Melbourne gezogen.
Angefangen haben wir mit der Tour in der Seamstreet Bar. Überall an der Decke hingen lauter kleine asiatische Seidenanzüge als Deko. Der Barkeeper war sehr nett, aber über die Qualität der Cocktails kann ich leider keine Aussage treffen, da ich keinen Alkohol trinke. Die Bar war insgesamt recht leer, nur der Tisch neben uns war mit einigen Damen belegt, die sich angeregt unterhalten haben.
Nachdem ich meine Coke und die beiden Herren ihren Cocktail getrunken hatten sind wir weiter gezogen. Durch Chinatown, wir befanden uns eh schon am Rande von Chinatown, ging es weiter zur Croft Street. Hier war wohl früher die Leichenhalle. Heute ist die Straße mit aufwändiger Streetart verziert, was aber abends eher zu einem mulmigen Gefühl führt, da die Straße eher eine sehr enge Gasse ist und man an jeder Ecke einen Räuber erwartet. Die Bar am Ende der Gasse war leider auch fast leer, viele Melbourner schienen an diesem Abend nicht unterwegs zu sein. Die Bar war eher kühl eingerichtet, was man bei einer Leichenhalle auch irgendwie erwartet. Für mich war es etwas irritierend direkt bei der Bestellung zu bezahlen und nicht erst wenn man geht, aber das ist hier halt so.
Thomas hat mich hoch auf die Toilette geschickt, aber der Seziertisch war wohl abgebaut, jedenfalls gab es bis auf schummrige Atmosphäre nichts weiter zu sehen. Auch hier sind wir nach unserer Coke/Cocktail weiter gezogen.
Der surrealste Stop war die Berlin Bar. Diese Bar war in Ost- und West-berlin aufgeteilt und hatte Deko aus Deutschland. Wir haben uns in Ostberlin niedergelassen und dabei die Deko aus Bundeswehr Stockbetten, Bundeswehr Decken, usw bewundert. Wir haben nur den Fehler gemacht ob es vielleicht möglich wäre von Flamenco Musik auf etwas deutsches zu wechseln. Die Bedienung kam mit einer durchaus deutschen Antwort wieder: Wir können nicht, weil wir nicht wollen. Die lange Version der Antwort war:“ Dies ist keine deutsche Bar. Sie gehört einem halb Perser, halb Deutschen und wird gemanagt durch einen Brasilianer. Deutschland ist nur die Inspiration für die Bar, aber das macht sie nicht deutsch. Außerdem ist deutsche Musik eh sehr hart.“ Wir konnten uns sehr über diese durchaus deutsch/bürokratische Antwort amüsieren und sind nach dem Cocktail wieder abgezogen. Die deutsche Besatzung war damit beendet.

Am Tag danach sind wir über die Yarra hinweg die St Kilda Road entlang gelaufen. Es ging an einigen Parks entlang, bis wir am War Memorial ankamen. Ein großes kuppelförmiges Gebäude erinnerte an all die Gefallenen aus allen Kriegen an denen Australische Soldaten beteiligt waren. Das Gelände war insgesamt sehr schön angelegt und strahlte eine schöne Ruhe aus.
Von hier aus ging es durch den Botanischen Garten wieder zurück in Richtung Innenstadt. Gott sei dank habe ich eine Reihe an Fotos, die das Gelänge besser beschreiben als ich es mit vielen Worten kann. Wir haben nicht nur australische Pflanzen, sondern auch einen ganzen Haufen nicht einheimischer Bepflanzung sehen können, die mit Namen und Herkunft sauber markiert waren. Das Gelände war extrem abwechslungsreich und weitläufig.
Wir hatten bestes Wetter erwischt und haben uns hin und wieder auch einfach mal auf einer Bank ausgeruht und die Gegend auf uns wirken lassen. Viele Leute waren insgesamt nicht unterwegs, es fühlte sich herrlich an, direkt aus der geschäftigen Stadt in diese Ruhe zu kommen.
Zurück sind wir an der Yarra gegangen und haben hin und wieder auch Ruderer beobachten können. Es scheint so als gäbe es viele Schulen, die dort ihre eigenen Ruderteams hatten.
Wieder in der Innenstadt angekommen sind wir erst zum Hotel gekommen, um das Stativ zu holen. Leider habe ich meinen Polfilter vergessen, das hat sich später als unschön herausgestellt. Das Stativ war notwendig, da wir auf die Aussichtsplattform des Eureka Towers gehen wollten und Melbourne von oben bewundern wollten. Die Aussicht war der Wahnsinn. Vieles sieht plötzlich anders aus, wenn man ein wenig Abstand gewinnen konnte.
Meine Speicherkarte ist sehr schnell voll gelaufen. Ich habe mich auch geärgert dass ich meinen Polfilter nicht dabei hatte, denn die Reflektionen der verspiegelten Fenster waren schon störend. Manchmal muss man einfach das beste aus dem machen was man zur Verfügung hat. Immerhin hatten wir es an unserem letzten ganzen Tag in Melbourne noch auf die höchste Aussichtsplattform der südlichen Hemisphäre geschafft.

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