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Experimentierfreudiger Läufer

Irgendwo in meinem Kopf tickt eine Uhr, aktuelles Zieldatum für den Ultra ist Mai/Juni. Einen genauen Lauf habe ich mir noch nicht ausgeguckt, denn eine Stimme in meinem Kopf sagt mir bevor ich 50km Trainingsläufe schaffe sollte ich mich auch nicht anmelden. Mitlerweile habe ich die Grenze sogar gesenkt, ab jetzt gilt ein Marathon im Training führt zu einer Anmeldung. Ich brauche einfach den Druck. Ich erhöhe ihn sogar, indem ich vielen meiner Freunde einfach davon erzähle, sozialen Druck nennt man das.

Vor kurzem habe ich von dem Ultramarathonbuch erzäht das ich las, mitlerweile habe ich es durch. Ich kann bisher noch nicht sagen was ich alles lernen konnte, aber ich versuche mich mal an einer Liste:

  • Experimentiere mit Deinem Equipment/Nahrung
  • Simuliere den Hammer indem Du vor einem langen Lauf fastest
  • Habe immer etwas zum einreiben dabei
  • Die Füße nicht zu weit anheben
  • Taschentücher dabei haben (falls ein dringendes Bedürfnis eintrit)
  • Bärte gehören zum Utra dazu (wenn man ein Mann ist, ansonsten ist es nur optional)
  • Keine Energie verschwenden
  • Wenn Du einen Lauf mit Höhenunterschieden machst dann solltest dies auch trainieren
  • Technische Fasern sind keine gute Idee wenn es heiß ist und die Sonne auf einen herunter brennt, denn dann kann man den Schweiß nicht zum abkühlen benutzen

Ok das mit dem Experimentieren habe ich nun angefangen, dieses mal hatte ich Snickers und einen Oatsnack mit dabei und habe zwischendurch versucht sie zu essen, aber dazu komme ich später. Was die Höhenunterschiede angeht, da werde ich wohl nach der aktuellen Eiszeit entweder den Olympiaberg oder den Hügel am Maximilaneum zum trainieren benutzen müssen. Ich werde zum Gepäck in Richtung Ultrlauf noch ein Baumwollshirt hinzufügen müssen um eine Überhitzung zu vermeiden.

 

Der Sonntag hat mit viel Sonnenschein begonnen und doch war ich eine ganze Weile faul und hatte eigentlich keine Lust mich in meine Laufklamotten zu zwängen und raus zum Laufen zu gehen.Irgendwann konnte ich mich dazu durchringen und konnte recht schnell feststellen das die Sonne in verbindung mit schwarzen Handschuhen und schwarzer Mütze sehr schnell zur Überhitzung führen werden. Da die Sonne sich sehr schnell hinter Wolken versteckte erledigte sich dieses Problem sehr schnell.
Plötzlich war es diesig, windig und der Boden war noch nicht ganz aufgetaut wodurch sich eine dicke Schlammschicht gebildet hat. Mehrfach musste ich aufpassen das ich mich nicht im Schlamm wälzen würde, aber ich hatte Glück und konnte jedes mal schnell wieder die Balance erringen. Viele Läufer waren nicht unterwegs, aber ein paar unbeugsame finden sich immer, die wie ich bei jedem Wetter laufen gehen. Ob die auch alle auf einen speziellen Lauf hin trainieren oder machen sie das einfach nur zum Spaß?
Was den Spaß angeht da geht für mich nichts über meinen Trail, der ist einfach nur die pure Freude, egal ob verschneit oder verschlammt. Genau hier habe ich versucht mein erstes Snickers zu essen und habe mich prompt an den Mandeln verschluckt, keine gute Erfahrung beim Laufen. Temperatur und Wind haben mir übelst zu schaffen gemacht, vor allem die Nasenatmung wurde immer wieder zu einem Problem. Jedes Mal wenn die Nase zu war habe ich mich umgeschaut und geguckt ob mich irgendwer sehen würde, bevor ich mir wie ein Wal die Nase frei geblasen habe. Ich gebe zu besonders soll ist das nicht, aber eine andere Möglichkeit scheint es nicht zu geben.
An der Füßgängerbrücke nördlich vom Föhringer Stauwehr habe ich meine erste Pause gemacht, ein paar Fotos geschossen, ein paar Schlucke Wasser getrunken und als ich anfing zu frieren, weil die Sonne mich nicht wärmte und der Wind mich abkühlen wollte, bin ich weiter gelaufen.
Hier ging es direkt in den Englischen Garten. Ich kann jetzt einfach mal behaupten, der Englische Garten gehört mir alleine. Ok das klingt ein wenig arrogant, deshalb also ein bischen Subtext. Wenn ich bei besonders wiedrigem Wetter unterwegs bin oder im Winter im dunkeln dann sehe ich keine anderen Menschen. Das birgt natürlich auch ziemliche Gefahren, denn wenn mir etwas passiert dann bin ich am Arsch. Um zu vermeiden das ich lange verschwunden bin ohne das es jemandem auffällt gebe ich immer irgendwem bescheid das ich jetzt laufen gehe und wann ich mich zurückmelden werde. Wenn es sich ergibt dann melde ich mich auch zwischendurch einmal.
Auf der Brücke zwischen nördlichem und südlichem Englischen Garten habe ich angefangen den Oatsnack zu essen. Alles was ich jetzt schreibe soll bitte nicht bedeuten das das Zeug furchtbar ist, denn das ist es nicht, es ist sogar sehr lecker, aber als Laufsnack ist es absolut nicht geeignet. Ich habe den kleinen Riegel etwas 15 Minuten lang zu mir genommen. Warum? Die Antwort ist denkbar einfach, es ist ein Hafer Snack, das bedeutet das, auch wenn leicht angefeuchtet, es ein haufen trockener Hafer ist, der viel Flüssigkeit benötigt um runtergeschluckt zu werden. Ich habe also nach jedem Bissen einen Schluck aus meinem Camelbak nehmen müssen um weiter essen zu können. Als ich den Englischen Garten verlies war ich auch endlich fertig. Kurz danach kam die nächste Hürde, der Verkehr. An einigen Ampeln drehte sich mir der Magen um von den Abgasen die um mich herum wehten. Normalerweise bin ich nicht so empfindlich, warum diesmal kann ich leider nicht sagen, aber ich musste mit der Hand vorm Mund laufen um atmen zu können.

Die nächsten Abschnitte waren harmlos. Auf dem Rückweg von der Brudermühlbrücke habe ich mir ein kleines „Rennen“ mit einem anderen Läufer geliefert. Er wollte sich nicht überholen lassen, aber ich war vielleicht 1% schneller als er, konnte also locker an ihm dran bleiben ihn aber nur schwer überholen. Die Gelegenheit konnte ich dazu nutzen meine Lauftechnik zu verbessern und die Fußbewegung näher ans Schlurfen zu bringen. Nein ich mache keine Witze, ich war kurz davor mit den Füßen auf dem Boden zu schlurfen. Das Ziel ist es den Fuß gerade so hoch zu heben das man es schafft über Hindernisse hinweg zu kommen ohne zu stolpern. Das spart wertvolle Energie.

Als kleinen Rückblick muss ich sagen, der Lauf war mit 26.5km gut, muss aber noch deutlich länger werden. Der Muskelkater, der Sonntag und Montag mein Begleiter war war deutlich leichter als in den Jahren zuvor. Woran die Veränderung liegt kann ich nur schwer sagen, spare ich Energie oder liegt es an einer deutlich bewussteren Ernährung mir mehr frischen Früchten?

Bis ich mein Training abgeschlossen habe werde ich noch einige Zehensocken kaufen müssen, denn als ich los lief hatte ich nur Löcher oben auf den (wendbaren) Socken, als ich ankam hatte ich noch deutlich mehr und musste das nichtmal 2 Monate alte Paar entsorgen.

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