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Laufen ohne Zucker im Tank

Gestern stand ein ganz besonderes Training an: Fettverbrennung. Klingt seltsam, aber dahinter steckt ein körperliches und ein geistiges Laufprinzip. Die Grundlagen eines solchen Laufes sind eigentlich ganz einfach:
Der Körper hat ca. 3000Kcal an Glycogen in Organen und Muskeln gespeichert. Beim Laufen wird das zusammen mit dem Fett angegriffen. Übrigens ist es wohl nicht wahr dass man langsam laufen soll um Fett zu verbrennen, solange Glukose im Körper als Glykogen vorhanden ist wird es 50/50 verwendet, allerdings verbrennt man die paar Kalorien natürlich sehr schnell und gerade das Gehirn ist hier der größte Nehmer. Der Vorrat soll etwa für ca 90 Minuten reichen. Wenn nichts mehr da ist muss der Körper auf das Körperfett zurückgreifen. Gehen wir mal von der Fantasie aus wir haben 10% Körperfett (willkommen Sixpack), dann trage ich etwas mehr als 8kg Fett mit mir rum. 1kg Körperfett besitzt 7000kcal-> 56.000kcal+(ca.)3000kcal sorgen also für fast 60.000kcal Reserven. Um ehrlich zu sein ist es sehr schwer auf null zu kommen, da wohl vorher das Eiweiß in den Muskeln zu verwendet wird.
Ok lange rede kurzer Sinn, man trainiert die Fettverbrennung damit der Körper viel früher auf das Fett zurück greift und dann der Crash viel später kommt. Bei einem Marathon schafft man es mit regelmäßiger Zufuhr ca. 3h weit, leider ist die maximale Zufuhr an Energie durch Energy Gels pro Stunde begrenzt, man schafft es nicht auf die 1000kcal die ich in etwa verbrauche zuzuführen. Zu dem körperlichen kommt die psychische Komponente hinzu und die wollte ich gestern trainieren. Ich bin abends losgelaufen und hatte vor wieder ca 26km zu laufen. Nach 45min merkte ich wie die Beine langsam schwer wurden, ich habe erstmal versucht das ganze mit mehr Wasser auszugleichen, was natürlich nicht funktioniert.
Auf der Brücke auf Höhe des Aumeisters habe ich erstmal angehalten um Euch ein Foto zu schiessen, dieses Mal kurz vorm Sonnenuntergang. Danach ging es erstmal weiter. Das Wetter wird hier langsam besser und man merkt das immer mehr Läufer unterwegs sind. Bald kommen also auch wieder die nervigen Insekten und ich muss wieder aufpassen.
Auf dem Weg Richtung Süden ging die Sonne langsam unter. Sie lies die Spitzen der Bäume rot werden und wanderte immer weiter nach oben. Als ich am kleinhesseloher See im Süden ankam wurde es knallrot, ich hatte allerdings nicht den Glauben in meine Beine dass ich wieder loslaufen würde wenn ich stehenblieb um ein Foto zu machen. Ich kam auf einen gehenden Läufer zu, der kurz vor mir wieder mit dem Laufen anfing und dachte mir „Cool den nutzt Du als Pacemaker“, hat leider nur kurz geklappt. Irgendwann schaffte ich es doch an ihm vorbei. Danach wurde es erstmal einsam. Noch ist Winter, also ist nicht so viel los.
Auf Höhe des Chinesischen Turms fingen die Oberschenkel an zu ziehen und ich habe mir angefangen vor mich hin zu murmeln „Das schaffst Du, los zieh weiter“, allerdings kam auch der Gedanke auf dass ich es nicht auf die vollen 26km schaffen würde, den ich aber versuchte zu verdrängen.
An der Prinzregenten Straße dachte ich ich würde vor mich hinschleichen, aber ich bin erst neben einer Fahrradfahrerin vorbeigelaufen und habe dann einen anderen Läufer überholt, es war also reine Kopfsache. Am Deutschen Museum vorbei verließ mich langsam die Lust noch ewig weiter zu laufen. Bis zur Brüdermühlbrücke habe ich es dieses mal nicht geschafft. An der Wittelbacherbrücke machte ich dann kehrt und lief wieder zurück, naja mehr oder weniger. Die Aussicht war der Wahnsinn, ich konnte die andere Flussseite doppelt sehen, einmal spiegelte sich das Licht in der ruhigen Isar und dazu konnte ich die gelben Laternen an der Straße sehen. Langsam fühlte ich mich besser. Ich wusste das mein Kopf es schaffen kann über diese Schwelle hinwegzukommen, aber es wird noch einiges an Training benötigen. Gott sei dank hatte ich ca 4h vor dem Lauf aufgehört was zu essen, so kam die Schwelle sehr früh. Mal sehen wie ich das das nächste Mal angehe.

Ich habe entschieden die langen Läufe vom Wochenende auf Dienstags zu verlegen, einfach damit ich nicht das ganze Wochenende total platt bin und damit ich Freitag und Sonntag noch spezielle Trainings wie Geschwindigkeit und Bergtraining (oder eben den Hügel rauf und runter) zu trainieren. Mit 2 mal die Woche schaffe ich es wahrscheinlich nicht genug Training unterzubringen.

Als Ergebnis dieses Trainings hatte ich am Folgetag keinen Muskelkater, außer in den unteren Rückenmuskeln, wahrscheinlich weil ich am Ende eher vorn übergebeugt gelaufen bin. Zusätzlich hatte ich Probleme mit dem linken Knöchel, die sich immer mal wieder zeigten, dann aber verschwanden wenn mein Kopf nicht mehr mit ihnen beschäftigt war.

Schauen wir mal ob ich es Dienstag schaffe wieder mit ein bischen Zucker auf eine lange Strecke zu kommen und vielleicht wieder die 30km zu knacken. Dieses mal waren es wohl nur ca 23km.

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