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Back 2 Back Lauftraining

Es gibt Trainingsläufe, die nur sehr sehr schwer zu erklären sind. Ich habe letzte Woche mehrfach versucht meinen Kollegen zu erklären warum ich ein Back2Back (also ein Rücken an Rücken) Lauftraining mache.
Zur Erklärung: Ein Back2Back Lauftraining ist ein langer Lauf an einem Tag, danach darf man so gut wie keine Nahrung zu sich nehmen und am nächsten Tag geht man wieder laufen, auf müden Beinen. Ziel dieses Trainings ist es einerseits dem Körper anzugewöhnen größere Glycogenspeicher in den Muskeln aufzubauen und dazu dem Kopf klarzumachen dass nach Ende der Zuckerzufuhr nicht das Ende erreicht ist. Der Prozess klingt total einfach und in meinem Fall ist es wahrscheinlich einfacher dadurch dass ich keinen Hunger kriege, spaß gemacht hat es aber nicht.

Zuerst einmal zurück zum Anfang des Trainings. Dienstag hatte ich meinen Rucksack schonmal vorbereitet und mir ca. 30km vorgenommen. Der Lauf hat echt spaß gemacht. Das Wetter war gut und es waren einige andere Läufer unterwegs. Auf Höhe des Stauwehrs habe ich einen Barfußläufer gesehen, der im Gegensatz zu mir komplett ohne Schuhe unterwegs war und zwischen Freimann und Unterföhring überholte ich Eltern, die mit ihrem Teenie Sohn unterwegs waren. Der Sohnemann lief immer wieder vorraus und zurück zu seinen Eltern. Ich dachte mir dass er irgendwann alleine läuft wenn er so weiter macht.
Auf der Brücke bei Ismaning habe ich eine Pause gemacht und das Brötchen herausgeholt, das ich mir zuhause vorbereitet hatte, und habe in aller ruhe gegessen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur ein Energiegel zu mir genommen. Hier habe ich entschieden das ganze noch ein wenig zu erschweren. Den Rest der Strecke habe ich auf alles verzichtet was mit Zucker zu tun hat.
Auf dem Weg Richtung Englischen Garten war dann sightseeing und aktives Träumen angesagt. Ich wusste schon worauf ich mich da eingelassen habe, als ich den Zuckerhahn zugemacht habe.
Danach bin ich ganz gut durchgekommen. Am Aumeister konnte ich langsam spüren wie die Beine nicht mehr die volle Kraft boten. Auf der großen Wiese an der Studentenstadt lief ich an einem Läufer vorbei. Wie üblich habe ich auch ihn gegrüßt und dann habe ich erkannt dass es ein Kollege von mir war. Ich bin beim Laufen noch nie einem Kollegen über den Weg gelaufen, bzw noch keinem Kollegen den ich kannte. Das hat mich die nächsten ein oder zwei km mit einem Lächeln weiterlaufen lassen, danach kam ich dann wieder runter auf den Boden, hart. Ich habe nicht abgekürzt, konnte aber sehr bald merken dass ich doch schnell nach Hause kommen musste. Meine Verdauung hat sich als ein wenig unglücklich gezeigt. Danach ging es um den Kleinhesseloher See herum und quasie auf den direkten Weg nach hause.
Zuhause habe ich noch ein bischen Suppe gegessen und danach darauf gewartet dass die Muskeln ein wenig abgekühlt haben.
Ergebnis des ersten Tages waren 28km in 2:45h.

Tag 2:
Morgens gab es ein paar Löffel voll Haferflocken. Zur Arbeit habe ich mir einen Quark und eine Karotte mitgenommen. Die Hauptaufgabe, die ich den Tag über hatte war es zu erklären warum ich mir diesen Schwachsinn antue. Nichtmal die meisten Läufer verstehen warum ich das tue. Ein Kollege meinte dass er total durchdrehen würde wenn er keinen Zucker im Blut hätte. Es war ziemlich einfach zu beschreiben wie einem die Energie zum durchdrehen fehlt wenn man keinen Zucker mehr hat.
Mit wackligen Beinen bin ich dann losgelaufen. Ich konnte spüren dass meine Beine keine Gelegenheit hatten sich zu erholen. Manchmal dachte ich dass ich besser nicht lange stehenbleiben sollte. Als ich beim Aumeister war habe ich wieder ein bischen was gegessen um ein bischen Zucker zurück in den Tank zu schicken. Als ich zuhause ankam hatte ich 18km in 1:45h hinter mir, meine Beine fühlten sich an als hätten sie mich die vollen 46km am Stück mitgeschlept

Fazit:
Es ging immer weiter, auch nach dem Ende der Strecke wäre es immer weiter gegangen. Spaß hatte ich bei dem ganzen eigentlich weniger. Ich musste das aber alles machen, denn am Ende kann ich sagen geht es immer weiter, auch wenn kein Zucker mehr im Tank ist.
Die Laufform hatte massiv nachgelassen. Meine Füße sind zum Schluss eher mitgeschliffen worden, richtig abgerollt bin ich nicht. Die Konzentration lässt enorm nach, die Schmerzen werden aber auch dumpfer.

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