• Menu
  • Menu

Das erste mal über die Ultra Barriere

Letzte Woche war es endlich soweit, ich habe mich auf den Weg gemacht so weit zu laufen, wie ich es bisher noch nicht geschafft habe. Um es so weit zu schaffen musste ich einiges an Energiegels einpacken. Der Camelbak war bis zum Erbrechen voll gestopft.

Meine Freundin hat mich die ersten paar km begleitet, dabei fuhr sie auf dem Fahrrad neben mir her. Ich musste die Strecke ein wenig verändert, damit ich den Trailbereich auch laufen kann. Es ging vom Friedensengel direkt zum Eisbach. Am Eingang zum Englischen Garten mussten wir anhalten, meine mapmyrun app hatte aufgehört mir die km und damit die Zeit mitzuteilen. Da ich aber wissen musste wann ich etwa eine halbe Stunde hinter mich gebracht habe, um ein Energiegel zu mir zu nehmen, habe ich schnell die pro Version gekauft. Anschließend ging es weiter.
Am kleinhesseloher See hat sich meine Süße auf den Weg zurück nach hause gemacht, der Hunger hat sie geplagt. Wenig später probierte ich zum ersten mal den Power Gel – Smoothie. Das Zeug hat überraschend gut geschmeckt.

Viele Läufer waren an dem Tag nicht unterwegs. Irgendwo zwischen Unterföhring und Ismaning konnte ich unter mir 2 Mountainbiker sehen und habe mich ein Stück den Hang hinunter in Richtung Isar getraut. Tatsächlich habe ich durch diesen Zufall einige neue km an Trailstrecke gefunden. Ein kleiner Blick nach rechts eröffnete mir das Kiesufer der Isar und einiges an gelben Blumenbüschen, die dort wuchsen.
Kurz danach rief mich die Natur zu sich. An diesem Punkt war ich sehr froh drüber dass ich ein paar Blätter not-Toilettenpapier dabei hatte. Ich habe mich ein wenig vom Weg entfernt, mit den Schuhen ein Loch gegraben und dort drin zurück gelassen, was ich nicht mitnehmen wollte.

Normalerweise drehe ich diese Runde hier anders herum, deshalb hatte ich auf der Brücke in Höhe Ismaning einige km mehr als normal hinter mir. 12 oder 16km klingt jetzt nicht groß unterschiedlich, ich stellte aber fest dass mein Mund schon deutlich trockener als sonst war, deshalb war es mir an dieser Stelle nicht möglich das ganze Brötchen zu essen. Ich musste nach der Hälfte abbrechen und habe es wieder eingepackt. Von hier ab ging es wieder in Richtung Stadt und damit zurück in das Vatertagsgetümmel. Immer mal wieder wenn es an der Isar Flächen gab auf denen man Grillen oder sich betrinken konnte habe ich jemanden genau das machen gesehen. Auf der Höhe des Aumeisters rannte ich über einen der besonders schmalen Teil des Trails und habe erst einen kleinen Dackel erschreckt und dann einige Herren beim Grillen, die darüber den Kopf schüttelten dass ich anstatt mich zu besaufen in kurzen Hosen durch die Gegend renne.

Unter der Donnersberger Brücke gab es eine Ansammlung völlig besoffener Männer, die laut irgendwelche Hymnen gröhlten. Richtig erkennen lies sich nicht was sie versuchten zu singen. Das nächste mal würde sich mir ein stark verändertes Bild bieten, dazu aber später mehr. Als ich den Tierpark Hellabrunn erreicht habe habe ich die Isar überquert um meinen Camelbak wieder aufzufüllen. Ich wollte mich nicht besonders lange hier aufhalten, damit mir die Beine nicht zu schwer werden würden.

Wenig später habe ich den größten Egomanen von meinem letzten Projekt gesehen und konnte mir nur gerade zu verkneifen ihm „Arschloch“ entgegen zu rufen, ich wusste allerdings dass ich nicht mehr Geschwindigkeit in mir haben würde und er mich einholen könnte. Mit einem leichten Grinsen ging es also weiter. So weit in den Süden habe ich es bis zu diesem Zeitpunkt noch nie zu fuß geschafft, ich wusste also nicht wie ich es auf die andere Seite des Kanals schaffen würde um später über die Brücke auf die andere Seite der Isar zu kommen.
Nach wenigen km habe ich die Großhesseloher Brücke erreicht. Da die Brücke schon recht hoch ist musste ich ein Stück gehen und habe mich dabei um Kräfte zu sparen am Geländer hochgezogen. Genau für diese Gelegenheit hatte ich die andere Hälfte des Brötchens aufbewart. Mampfend bin ich ein paar Meter auf der gesicherten Brücke entlang gegangen. Natürlich musste ich ein paar Beweisfotos machen.
Eine ganze Weile später habe ich es wieder zur Donnersberger Brücke geschafft, das Bild hier hatte sich allerdings erheblich verändert. Oben auf der Brücke hatten sich Polizeifahrzeuge, Krankenwagen und die Feuerwehr eingefunden. Es gabe einen Kran, der eine Person auf einer Trage nach oben zog. Ich konnte dem aber nicht viel Aufmerksamkeit schenken, ich hatte noch ein paar km vor mir.

Auf der kostenlosen Version meiner Laufapp hatte ich knapp unter 3 km stehen. In dem Moment in dem mit eine Stimme aus dem Rucksack zuflötete dass ich 40km gelaufen bin wusste ich dass ich bereits einige km weiter gelaufen bin als ich in diesem Leben bisher geschafft habe. Eine ganze Weile hat mich ab hier ein Grinsen begleitet.
Zuhause angekommen war ich insgesamt 4:54:43h (+Pausen) unterwegs und hatte 46.04km geschafft. Beides für mich eine persönliche Bestleistung.

Kommentar verfassen