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Hawaii – Hana

Nach ein paar Tagen müssen wir Kihei verlassen und machen uns auf den Weg nach Hana. Zischenstopp ist Paia und Katrin tippt P ein. Das Navi schlägt uns PWC vor, wobei es hier People Who Clean heißt und nicht Pricewaterhouse Coopers. Für die drei Berater unter uns ist das auf jeden Fall ein Lacher.

People Who Clean

Paia: Breiter, weißer Strand und kaum Menschen, was will man mehr. Die Wellen sind hoch genug dass ich Waschmaschine spielen kann. beim Verlassen des Strandes habe ich Wasser in beiden Ohren. Anstatt lange Zeit für Lunch auf die Bedienung zu warten gehen wir ins Rock & Brews, leckere Burger und Rockmusik.

Die Road to Hana beginnt direkt hinter Paia. Wir sind quasi on the road und schaffen einen ganzen Kilometer bis wir am Ho’okipa Beach ankommen und wieder anhalten. Es gibt hier eine wichtige Aufgabe, die Absperrungen ignorieren und an den Klippen spazieren, so kann man den Surfern bei ihrer Kunst zusehen. Die Zäune und Schilder wirken hier auf alle offenbar wie Vorschläge. Ein Vater, der mit seiner kleinen Tochter auf den Schultern und eine Mutter die auf dem Brett liegt und ihren kleinen Sohn vor sich stehen hat sind für mich die Seele der Surfer.

80km, 620 Kurven, 59 Brücken und ein Haufen schleichende Amerikaner, das ist die Road to Hana.
Auf dem Weg haben wir einige Sehenswürdigkeiten geplant, die die Natur für uns bereit stellt. Bei den Twin Falls gibt es ein Warnschild dass hier häufiger Autos angezündet werden, deshalb kehrt Ramona etwas nervös zu den Autos zurück, während der Rest von uns zum Wasserfall geht. Katrin und ich werden auf dem Weg durch den Wald weitreichend zerstochen. Wie wir später herausfinden sind wir nicht weit genug gegangen und haben es nur zu einem der beiden Zwillinge geschafft.

Twin Falls

Nächster Stopp ist der Na’ili’ili-haele Wasserfall mitten in einem Bambuswald. Es gibt hier keine Schilder, die einem mitteilen dass man angekommen ist, die wild am Straßenrand geparkten Autos sind ein guter Hinweis.
Der Weg zum Wasserfall führt einen rutschigen Schlammpfad herunter. Björn und Ramona kehren irgendwann um, Katrin und ich versuchen es noch ein Stück weiter. Katrins Flip Flop zerreißt und legt damit auch für uns das Ende der Strecke fest.
Eine Klippe in einer Rechtskurve verleitet mich zum Anhalten. Die Aussicht ist großartig. So empfinden es auch die Massen an Moskitos, die über Katrin und mich herfallen. Es bleibt nur die Flucht in Richtung Hana. Warum Björn und Ramona immer verschont bleiben ist mir ein Rätsel.

Bambuswald am Na’ili’ili-haele Wasserfall

Wir haben keine Vorräte dabei also müssen wir den örtliche General Store besuchen. Teuer ist noch untertrieben, die nutzen ihre Position im Ort schon gut aus. Björn und Ramona stürmen nach dem Frühstück in Richtung Strand los, wir folgen ein bisschen später hinterher. Der Sand ist schon eine Sehenswürdigkeit, pechschwarz hat er die Sonne aufgesogen und brennt unter den Füßen.

Wir wollen einige Sehenswürdigkeiten in den nächsten Tagen abklappern, also machen wir uns nach dem Bad auf zu „Hana Gold„, die örtliche Kakaofarm. Die Farm ist einfach nicht finden. Ein paar Locals schauen uns überrascht an, als wir am Ende einer Buckelpiste in ihrer kleinen Sielung stehen. An einem Obststand überlegen wir uns ein Alternativziel. Ganz in der Nähe sind die Hana Lava Tubes.

Goldener Schimmer in den Hana Lava Tubes

Die Höhlen sind beeindruckend. Eine Reihe hilfreicher Schilder beschreiben was es alles zu wissen gibt.

Der böse Zauberer hat Warnschilder hinterlassen

Im Licht der Taschenlampen schimmert die Lava leicht golden. Offenbar lebt ein Bakterium vom Stickstoff im Stein. Dieser Keim ist in seiner Art seit 3 1/2 oder 4 Milliarden Jahren unverändert und damit vielleicht sogar eine der ersten Lebensformen auf diesem Planeten.
Direkt am Eingang zur Höhle gibt es auch noch ein liebevoll hergerichtetes Labyrinth, dessen wir uns natürlich auch noch annehmen.

Ein riesiger Ficus in der Mitte des Labyrinthes

Auf der Rückfahrt lacht uns Fortuna und wir sehen plötzlich ein Schild von Hana Gold. Ein aufgeregter, junger Hawaiianer nimmt uns in Empfang. Ohne Punkt und Komma beschreibt er wie er seine Schokolade produziert und kommt dabei mit uns ins Plaudern. Wir haben hier jemanden vor uns, der seine Arbeit aus Leidenschaft macht und sich ein anderes Leben nicht vorstellen könnte. Eine Probe nach der nächsten wird einem in die Hand gedrückt und wirklich jede schmeckt großartig. Seine Schokolade ist die teuerste, die ich bisher gesehen habe, aber keiner von uns will weg fahren ohne etwas zu kaufen, es würde sich wie eine Beleidigung anfühlen.

Unser dritter Tag führt uns zu den „Seven sacred pools„. Wir müssen früh raus, da es tagsüber heiß werden kann.
Auch ein bisschen des Names wegen machen wir den Pipiwai Trail. Björn und Ramona reduzieren schnell die Kleidung auf ein Minimum. Gott sei Dank haben wir einiges zu trinken dabei.
Zu Beginn des Trails steht eine Reihe abgeschnittene Stöcker. Ich nehme einen mit und bin einen Wanderstock reicher.
Der Weg ist gut gepflegt. Mitunter sind Stufen aus Wurzeln geformt oder direkt aus Stein gehauen. Später im Bambuswald führt ein Steg weiter. Die dauernde Luftfeuchtigkeit hat den Boden so durchdrungen dass er einem die Schuhe ausziehen kann.

Stufen auf dem Pipiwai Trail

Das letzte Stück führt uns durch einen wahren Wald an Ti-Leaves. Ein Riesiger Fels in einem Bach ist das letzte Hinderniss bevor wir auf der Aussichtsplattform gegenüber dem Waimoku Wasserfall stehen. Von einer riesigen Klippe fällt der Pipiwai ins Tal. Es ist nicht nur der Wasserfall, sondern die ganze Umgebung, die diesen Ort hier so beeindrucken wirken lässt. Der Rückweg geht schnell.
Zurück am Parkplatz geht es für uns noch den kurzen Pfad am Ufer entlang. Plötzlich platzen die Wolken über uns auf. Der Versuch sich unter den Taro-Bäumen zu verstecken ist wenig hilfreich. Ich habe den Vorteil dass ich auch ohne Shirt auskommen kann, rolle es ein und stecke es weg. Björn hat die ganze Tour ohne Shirt gemacht und Ramona wandert längst im Bikini. Katrin kam als einzige vorbereitet und versteckt sich in ihrer Regenjacke.
Baden in den Seven Sacret Pools ist leider verboten, war früher wohl ein Initiationsritual. Auch ohne drin zu baden sind sie sehr beeindruckend.
Der Vorteil wenn man früh startet ist dass man noch einiges mit dem Tag anfangen kann. Wir schaffen also noch den Black sand beach am Waianapanapa Park. Eigentlich haben wir eine Badesession erwartet, aber bei den Wellen würde man an den Felsen zerschellen wie eine kleine Kokosnuss. Auch andere wollten hier baden und schauen verdutzt die tiefe Treppe zum Strand runter. Gegenüber ist auf der Klippe eine Menschenschlange zu sehen. Offenbar wollen viele ein Foto von den Wellen am Pukaulua Point sehen. Wir gehen lieber die schwarzen Klippen in der anderen Richtung entlang. Die Strecke ist lang und irgendwann verlieren wir die Honeymooners aus den Augen. So wie hier hab ich mir immer Hawaii vorgestellt.

Eine Taro Frucht

Auf einem Felsen auf den Klippen sitzend kann man die Kraft der Wellen spüren. Die Klippe erbebt, wenn eine große Welle an ihr bricht. Neben den schwarzen Felsen erstreckt sich ein Wald von Taro Bäumen, sowas wie der Nationalbaum Hawaiis.
Um dem Tag noch ein bisschen aktiv zu beenden gehen Katrin eine kurze Runde Laufen. Bei der Luftfeuchtigkeit ist es nicht ganz einfach, aber wir haben unseren Spaß. Ich versuche uns durch den kleinen Stadtpark zu leiten, aber die irritierten Resortgäste am Pool zeigen dass wir ein klein wenig zu weit gelaufen sind.

Der Letzte Tag in Hana ist auch unser letzter auf Maui. Wir müssen die gesamte Road to Hana wieder zurück fahren, um zum Flughafen zu kommen. Zum Lunch steuern wir einen weiteren Hippiort an, Makawao. Die Leute hier sind auch nach Hawaiistandards super chilled. Das Essen im Habibi on Maui ist gut, keiner muss hungern.
Womit kann man einen Trip nach Maui beenden? Na klar, wir müssen nach Jaws und uns die riesigen Wellen anschauen. Mir fehlen die Worte um den Weg runter zum Strand zu beschreben. Wir lassen unsere Autos an einem Betonklotz stehen auf dem „Only 4×4“ steht. Die Krater sind so groß dass unser Auto einmal reinpassen würde. Von oben brennt die Hitze und am Wegesrand liegen immer mal wieder komplett ausgebrannte Autos. Der Weg würde auch in einen Mad Max Film passen.
Die Hitze sticht von oben und wir finden einfach keinen sinnvollen Weg zum Strand. Oben von einer Klippe können wir sehen dass es kaum Wellen gibt. Ohne etwas ausser das Ende der Welt gesehen zu haben kehren wir wieder um und fahren endlich zum Flughafen. Jaws war definitiv nicht das Ende unseres Maui Aufenthaltes, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Karma hat ein Einsehen und gibt uns noch ein letztes Goodie mit auf den Weg.
Es geht auf einen großen Alamo Parkplatz. Ein älterer Amerikaner bittet mich den Kofferraum aufzumachen um zu schauen wie dreckig das Auto ist.
„Dude you’re killing me“ kommt die Beschwerde von hinten.
Er kommt wieder zu mir nach vorne und beschwert sich dass meine beiden Kameras hinten einfach so im Kofferraum liegen. Mit solchen Babies kann man doch nicht einfach so umgehen. Wir unterhalten uns noch ein bisschen und tauschen Erfahrungen aus.
Solltest Du in Maui bei Alamo Dein Auto abgeben und Anthony in die Arme laufen, gib ihm Grüße aus Deutschland.

Ein wenig Wehmütig verlassen wir Maui. Katrin und ich wären gerne noch länger geblieben.