• Menu
  • Menu

Hawaii – Kona Coffe

Hawaii produziert etwa 0.1% des weltweiten Kaffees. Für Katrin und mich ist Kona sowas wie eine Schatzinsel, immerhin sind wir leidenschaftliche Kaffeetrinker.
Hier auf Hawaii können wir direkt die Hersteller besuchen, ihnen blöde Fragen stellen und uns durchs Sortiment durchprobieren. Obwohl sie alle prinzipiell die gleichen Vorraussetzungen haben guten oder schlechten Kaffee zu produzieren schmecken eben nicht alle gleich.

Wir haben die Besuche auf zwei verschiedene Tage verteilt, da wir ansonsten wahrscheinlich eine Überdosis Kaffee gehabt hätten. Auch wenn natürlich Kaffee, Größe der Plantage und Art der Führung sich bei allen unterscheiden sind die die wir besuchen mit viel Leidenschaft dabei.

Mountain Thunder:
Unsere kleine Reise beginnt oberhalb von Kona. Das Auto zieht uns den steilen Berg hinauf. Bei der Fahrt durch eines der vielen Wohngebiete habe ich mal wieder das Gefühl irgendwie falsch zu sein. Eine Abzweigung nach rechts und hinter einigen Bäumen versteckt sich Mountain Thunder.
der Blick auf die eigentliche Farm bleibt uns verwehrt, dichter Nebel liegt über den Bäumen. Wir sind vielleicht 5 Minuten zu spät und kriegen den Beginn der Tour nicht mit.
„Weiß jemand was eine Peaberry ist?“
Nein nicht mal meine persönliche Kaffeeexpertin (Katrin) hat je davon gehört. Kurz gesagt ist die Bohne kleiner, runder und weniger sauer. Was man früher als minderwertig gesehen hat wird heute als Premiumprodukt verkauft. Peaperries sind vielleicht 5% einer jeden Ernte. Der an sich schon teure Kona Kaffee ist als Peaberry nochmal teurer. Der Peaberry-Coldbrew ist so elitär dass ich nicht dran vorbei komme.
Die Führung konzentriert sich hier stark auf die Verarbeitung der Bohnen und die spätere Röstung. Bohnen werden der Größe nach sortiert bevor sie in einen Röster geworfen werden, der irgendwie an eine Waschmaschine erinnert.
Die rothaarige Katze hier wirkt mitgenommen. Als wir sie streicheln wollen bleibt sie stehen, lässt es über sich ergehen und wartet darauf dass wir von ihr ablassen.

Heavanly Hawaiian:
Nicht weit ausserhalb von Kona und nur ein kurzes Stück weg von der Hauptstraße liegt unsere zweite Kaffee Farm. Wir fahren schon ein Stück an der Plantage entlang, bevor wir an den Gebäuden der Heavenly Hawaiian Kaffee Farm ankommen. Wir haben uns verzettelt und sind wenige Minuten zu spät. Glücklicherweise hat die Führung noch nicht angefangen.
Wir werden ganz herzlich in der Gruppe empfangen und nach einer kleinen Einführung ein paar Meter den Berg hinunter geführt. Auf dem Weg zeigt uns Ryan, unser Führer, die endlosen Reihen an Kaffeepflanzen. Auch auf Hawaii ist ein Schädling angekommen, der die Wurzeln angreift. Die Bauern hier sind wirklich genial, sie nutzen Obstveredelung. Die ansonsten eher unbekannte Liberica Sorte wird hier angebaut, da sie gegen den Schädling immun ist. Der Kaffee den die Pflanze produziert ist allerdings nicht besonders beliebt. Die Pflanze wird dann am Stam abgeschnitten und eine frische Arabica fest gemacht. Auf diesem Weg erreicht man das Beste von beiden Welten.
Die Kirschen an einer Pflanze reifen nicht zum selben Zeitpunkt. Bei maschineller Erte wären ein Großteil der Früchte entweder überreif oder unreif. Um diese Verschwendung zu vermeiden werden auf Hawaii Saisonarbeiter angestellt, die dann von Hand pflücken. Auch Menschen pflücken natürlich nicht perfekt. Manche versuchen mit grünen Bohnen das Gewicht zu erhöhen, manche einfach durch Faulheit. Da schlechte Bohnen auf dem Wasser schwimmen kann man sie so sehr leicht trennen.
Ryan grinst breit und meint:
„Wir haben Hightech um die schlechten Bohnen abzuschöpfen.“
An einem Pfosten hängt ein Nudelsieb, das man dazu einfach durchs Wasser zieht. Die Ernte wird in einer offenen Halle ausgebreitet um in aller Ruhe trocknen zu können.
Zurück im Haus werden wir an einen Tisch gesetzt und bekommen eine Tasse nach der nächsten zum trinken. Sie schmecken alle super, nach fünf Tassen Kaffee merke ich aber auf jeden Fall das Koffein.
Anstatt dass alle Kaffeefragen, die wir eh nicht haben, beantwortet werden fragt uns einer der Mitarbeiter was wir alles bisher auf Hawaii gesehen haben. Die Tipps, die wir auf dieser Tour bekommen sind Gold wert.

Der kleine Shop der Farm wird von uns noch überfallen bevor wir weiter fahren. Mit Kaffee, Souvenirs und einem Geschenk für Katrin verlassen wir das kleine Paradies.

Greenwell Farms:
Unser letzter Stopp führt uns zur Greenwell Farm. Das wir hier eine der größten Farmen von Hawaii besuchen ist nicht erkennbar. Bevor wir auf dem Parkplatz ankommen warnt uns ein Schild vorsichtig zu fahren da „highly caffeinated people“ unterwegs sind. Der Ort gefällt mir auf Anhieb.
Zum ersten Mal kommen wir nicht zu spät zu einer Tour.
Ein Hawaiianer, der hier schon als Kind Kaffee gepflückt hat, führt uns vorbei an einigen Sträuchern. Ursprünglich wurde der Kaffee, laut ihm, angepflanzt weil der Königin die Blüten gefallen haben.
Heutzutage dient Greenwell auch als Mühle für kleinere Farmen, die ihre Ernte zur Verarbeitung und Röstung hierher bringen. Auch wenn die Beschreibung der Verarbeitung nicht uninteressant ist finde ich die persönlichen Erzählungen unseres Guides viel spannender. Er hat als Jugendlicher ganze Kaffeekirschen in den Mund gesteckt um schneller arbeiten zu können. Um sein Erntegewicht zu erhöhen hat er ganze Äste abgeerntet und dabei keine Rücksicht auf den Reifegrad der Früchte genommen, was mitunter zu Ärger geführt hat. Bis zum Schluss kann ich nicht einschätzen ob ihm diese Führungen Spaß machen oder ob es sein Job ist. Wenn er von seiner Kindheit und seinen kleinen Sünden berichtet glitzern seine Augen ein wenig.
Der Kaffee hier ist weniger hervorragend als die bisherigen Proben und doch kann ich hier nicht ohne meine verbrauchbaren Souvenirs verschwinden.