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San Francisco

Als das Flugzeug in San Francisco landet hat der Tag eigentlich noch nicht genug Kraft um zu starten. Um 5 Uhr morgens sammelt die Sonne gerade ihre Energie um über den Horizont zu schauen. Wir sind von Hawaii aus in Richtung Sonnenaufgang geflogen, was mir mit viel Optimismus 6 Stunden Schlaf gegeben hat.
Abflug in Richtung Heimat ist erst um 13:45 Uhr, wir haben also noch 8 Stunden Zeit. Der Flughafen ist nicht groß und wir wollen natürlich keinen ganzen Tag hier verbringen.
Wie üblich habe ich kaum Plan und übernehme deshalb die Führung. Die Tür ist einfach da, keine Kontrolle, kein Blick, keiner interessiert sich dafür dass wir jetzt gehen. Vielleicht hätte ich vorher fragen sollen was eigentlich mit unserem Gepäck passiert, jetzt ist es zu spät, wir werden es schon herausfinden.

Vor dem Flughafen wartet BART, kurz für Bay Area Rapit Transit, auf uns. Der Automat ist so verwirrend dass das Ticket zu bekommen ein kleines Abenteuer ist. In einem leicht angeranzter silberner Zug fahren wir in Richtung Innenstadt. Björn hatte den Wunsch in einem Diner essen zu gehen, also habe ich eines gesucht und Lori’s Diner gefunden. Als eines der wenigen Restaurants hat es früh morgens schon offen.
Bis wir an der Powell Street Station aussteigen hat sich der Zug mit Pendlern auf dem Weg zur Arbeit gefüllt. Ein paar vereinzelte Touristen steigen zusammen mit uns aus.

Rastlos vorwärts musst Du streben,
nie ermüdet stille stehen…
Als der liebe Schiller dieses Gedicht schrieb hatte er nicht die Gelegenheit in San Fran eine steile Straße den Berg entlang zu gehen.
Hier in der weltbekannten Stadt gibt es zwei Arten von Läufern, die die an uns vorbei den Berg hoch „laufen“ und die die neben uns in kleinen Fitnessstudios auf ein Fenster zulaufen ohne jemals anzukommen. Wäre ich meinem Traum gefolgt und nach meinem Studium hierher gegangen hätte ich das Laufen bestimmt nie angefangen.
Neben uns zieht sich das Cable Car voller Touristen den Berg hoch während wir dem kleinen Punkt in Google Maps folgen in der Hoffnung ein gutes Frühstück zu bekommen.
Lori’s Diner ist eingerichtet wie man sich ein Diner aus den 60ern vorstellt. Das Einzige das hier vielleicht noch fehlt ist dass die Bedienungen auf Rollschuhen unterwegs sind.
Wir bestellen alle was Großes und sind am Ende des Frühstücks auch erstmal grenzenlos vollgestopft.

Mit vollem Magen ist die Richtung klar, wir wollen zum Pier. Da ich mich auf den Aufenthalt in San Fran, bis auf das Diner, nicht vorbereitet habe habe ich auch keine Ahnung was mich erwartet. Ich will natürlich ein Foto von der Golden Gate Bridge, mehr weiß ich aber nicht.
Beim Überqueren der Straße sind wir plötzlich in Chinatown. Nicht dass es ein Tor gäbe durch das man schreitet , asiatische Geschäfte, chinesische Medizin, asiatische Straßenschilder, mit englischem Untertitel sind das Willkommenskomitee.

Golden Gate Bridge im Nebel

Am Pier angekommen führt ein langer Holzsteg ca. 100 Meter in die Bucht. Zwei Betrunkene versuchen am Ende des Stegs auf einen Betonpfeiler zu springen, hierbei muss erwähnt werden dass der Pfeiler gerade groß genug ist dass zwei Personen drauf stehen könnten und dass er ca. 2m vom Steg entfernt ist. Einer von Beiden hat es drauf geschafft und winkt seinem Kumpan zu rüber zu hüpfen. Ob es wohl eine Promillegrenze gibt ab der die kleine Stimme im Kopf verstummt, die einem immer wieder sagt „Lass das Du Depp“?

Es kommt nie dazu dass der Zweite zu springen versucht. Drei Privat-Polizisten, die für das Pier verantwortlich zu sein scheinen, kommen und unterbrechen das Geschehen.
Mit bösem Blick fahren die Drei Sicherheitsleute in ihrem Golfcart an uns vorbei in Richtung Geschehen. Das Golfcart steht deutlich höher als die drei adipösen Herren aus ihrem 6km/h-Gefährt aussteigen. Die Szene hat etwas urkomisches als sie versuchen mit den beiden Betrunkenen zu reden. Wir schauen dem Ganzen zu und warten bis sich die Pier-Cops an uns vorbei wieder auf den Weg machen.

Lombard Street in San Francisco

Auf dem Rückweg würde Katrin gerne in einen Buchladen gehen. Google Maps bietet uns einige Optionen. Wir entscheiden uns für eine Route ein paar Straßen neben unserer ursprünglichen Strecke. Ich sage wir aber eigentlich schaue ich aufs Handy und die anderen sind entspannt genug dass sie mir folgen. Wir sind hier alle ungefähr gleichermaßen planlos. Auf dem Rückweg müssen wir nochmal in Loris Diner vorbei, da dort hoffentlich noch mein Hut hängt.
Auf dem obigen Bild kann man ganz leicht erkennen dass die parkenden Autos auf den steilen Straßen ihre Reifen quer stellen, damit sie nicht davon rollen können.
Leider habe ich nur das Handy dabei, somit kann man die berühmte Lombard Street ganz hinten im Bild kaum erkennen. Der Weg führt hier steil im Zickzack, zwischen Blumen den Hang hinunter.
Da ich bei der Recherche nicht geschaut habe wann die Buchläden öffnen gehen wir an diesem Morgen an einigen geschlossenen Geschäften vorbei. Trotz dessen ist der Weg eine gute Wahl. Ein wenig abseits der großen Hauptstraße gehen wir durch spannende Wohngebiete.

San Francisco Street Art

Die paar Straßen, die wir abseits unterwegs sind machen einigen Unterschied. Hier ist Chinatown eine Ansammlung an Geschäften die die typischen Klischees an Nippes und anderen Souvenirs verkaufen. Hier wird auch Street Art groß geschrieben. das kleine Restaurant rechts neben dem Gebäude auf dem Foto nennt sich „The stinking rose„. Hier ist die Hauptzutat offenbar Knoblauch, auch wenn wir mehr Zeit gehabt hätten wäre ich hier wahrscheinlich nicht rein gegangen. Knoblauch befindet sich auf meiner Favoritenliste nur knapp oberhalb von Ananas.

Ich finde durch ein wenig Glück meinen Hut wieder und kann mit den anderen ohne Verluste die Rückkehr antreten. Katrin und ich kaufen noch ein bisschen Verpflegung während draussen neben dem Supermarkt ein Mann damit beschäftigt sich eine Nadel in den Arm zu stecken. Björn und Ramona verlassen die Stadt mit wenig schönen Eindrücken, während Katrin und ich gerne länger geblieben wären.

BART bringt uns zurück zum Flughafen, wo wir noch versuchen vor dem Abflug unsere letzten Dollar loszuwerden. Die Steckdosen werden von lauter Handysüchtigen belegt, die wie wir auf ihren Flug warten. Es macht sich eine gewisse Müdigkeit breit während wir nach einem schönen Urlaub auf dem letzten Stück nach Hause unterwegs sind.