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The „Düsseldorf“ is my Oyster

Nachdem wir den Bäcker überfallen und gefrühstückt haben geht es für uns in die Düsseldorfer Innenstadt. Wir haben viel vor.

Die Bahn spuckt uns in der Innenstadt aus. Trotz meiner Intention shoppen zu gehen überfällt mich keine Inspiration auch etwas zu kaufen. Vielleicht ist das ja ein gutes Zeichen dafür dass ich gerade einfach entspannt bin.
Katrin hat einen Besuch bei der Bäckerei Hinkel ganz fest auf den Tagesplan gesetzt. Ihre Begeisterung ist irgendwie ansteckend und so freue ich mich auf das angepriesene Gebäck. Der Laden ist brechend voll. Irgendwie verteilen sich 6 Schlangen in einem nicht erkennbaren Muster innerhalb des kleinen Verkaufsraums. Unter normalen Umständen wird in großen Menschengruppen gedrängelt, gemotzt und geschoben, hier passiert das irgendwie nicht. Vielleicht liegt es daran dass man seinen Zuckerschub erst bekommt nachdem man wieder weg ist. Ich lasse es krachen und kaufe neben mehreren Stücken Kuchen auch noch ein typisch norddeutsches Pfeiffenmännchen. Diese kleine Delikatesse gibt es nur im Herbst und leider gar nicht in Bayern. Meine Kindheit klopft gerade an die Tür und lächelt mich an, dieses Mal lächel ich freudig zurück

Fast direkt neben der Bäckerei ist schon der Markt am Carlsplatz. Auf einem kleinen Quadrat steht eine Sammlung an Marktständen. Hier finde ich alles was man sich wünschen kann. Besonders witzig ist der Stand an dem es nur Kartoffeln gibt. In kleinen Boxen verteilt warten dutzende verschiedene Sorten an Kartoffeln auf den gewogenen Käufer.
Auf der Suche nach Ideen gehen wir durch die kleinen Gässchen und schauen uns um. Die vielen langsamen Menschen sind ein wenig stressig, aber Kapitalismus funktioniert eben nur wenn die Leute die Waren auch kaufen.

Die Welt ist friedlich, obwohl wir in der Innenstadt auf große Gruppen an Fußballfans und auf Massen an Menschen treffen, die sich offenbar auf ein Konzert der Toten Hosen freuen, für die das wie beim Fußballclub hier ein Heimspiel ist.
Es sind schon Stunden vergangen, seitdem wir unseren letzten Kaffee hatten. Katrin hat uns mit weiser Voraussicht zur Rösterei Vier geleitet. Einige motivierte junge Herren haben hier ihre eigene Rösterei aufgemacht und leben offenbar ihren Traum. Einer der Jungs zeigt uns sehr gerne den kleinen Röstraum und erklärt uns wie sie ihre Bohnen auswählen. Er berichtet dass sie bewusst keine Kopi Luwak (Katzenkaffee) haben, die die Tiere dafür in Käfige gehalten werden, anstatt wild lebende Tiere zu haben. Als sie bei einem ihrer Lieferanten auf derartige Käfige gestoßen sind haben sie den Lieferanten sofort aus ihrem Sortiment genommen.
Die Auswahl ist gut und der Kaffee schmeckt großartig.
Natürlich nehme ich hier eine Packung mit, damit ich zuhause an meinem Mitbringsel schlürfen kann.

Italo Pop von der Rösterei Vier

Durch den guten Kaffee beseelt spazieren wir zwischen anderen Sonnensuchenden den Rhein entlang. Wir haben eine Verabredung mit einer Walking Tour durch die bekanntesten Ecken von Düsseldorf. Lange warten müssen wir, die kleine Gruppe an Touristen sammelt sich schnell am Fernsehturm.

Medienhafen in Düsseldorf

Zu Beginn der Walking Tour erklärt unsere Führerin uns dass sie wirklich pünktlich fertig werden muss, als echte Düsseldorferin hat sie Karten für die Toten Hosen.
Die Gruppe hat eine angenehme Größe und ist gut durchmischt. Die einzige wirklich auffällige Person ist unsere Führerin. Ihr Stil ist etwas ungewöhnlich, anstatt die Fakten runter zu beten versucht sie uns alle mit einzubinden, indem sie immer mal wieder fragt was wir denn denken warum etwas so ist wie es ist und dann darauf wartet dass wir ihr antworten. Zu Anfang sorgt es noch dafür dass wir uns auch alle an der Führung beteiligen, je länger es aber so geht desto mehr fühlt es sich wie ein Interview an.
Die Strecke führt uns vom Fernsehturm vorbei am Landtag in Richtung Medienhafen. Hier wurde aus einem einstigen Gewerbegebiet ein Touristenmagnet. Den Beginn machen drei berühmte Gebäude von Gehry. Unkreativ wie ich bin stelle ich mir die Frage wie man an den geschwungenen Wänden, krumm klingt irgendwie negativ, überhaupt ein Bild aufhängen kann.
Unter einem überhängenden Dach sehen wir ein Fotoshooting mit einer jungen Dame, in Heels und Hotpants. Wenige Meter später sammeln sich teure Sportwagen. Die Führerin sagt etwas in der Richtung dass es in Düsseldorf für jeden etwas gibt, worauf ich nur erwidere dass die Dame keinerlei erkennbare Kurven hatte und alternde Männer in lauten Autos jetzt auch nicht gerade reizvoll seien. Ich bin halt etwas schwierig

Nach einer langen Führung haben wir beide einen Kaffee nötig. Wir folgen dem Rat unseres neuen Götzenbild, dem Handy, und gehen den kurzen Weg zum Woyton. Hier gibt es Limo aus Kaffeekirschen, die mich sofort lockt.
Da unser Bedarf an Kaffee nicht ausreichend befriedigt ist und wir auch irgendwie Bedarf haben bleiben wir in der Nachbarschaft und versuchen den Kaffee des Copenhagen Coffee Lab. Hier ist nicht nur der Kaffee gut, sondern auch ein super Ort einfach Leute zu beobachten.

Copenhagen Coffee Lab

Ein langer Spaziergang führt uns einmal quer durch die Stadt zum NRW Forum. Nein wir sind nicht hier um uns eine Ausstellung anzuschauen, wir wollen einfach chillen und die Sonne in aller Ruhe hinter dem Horizont schlafen gehen lassen

Forum NRW

Zu der Stunde zeigt Düsseldorf seine bezaubernde Ader. Im Park ist nicht viel los. Wir sind ein wenig ziellos und landen im Halbdunkeln in einem Buchladen an der , wo Katrin für einen Freund tatsächlich ein Buch findet. Irgendwie finden sich Menschen mit ähnlichen Geschmäckern zusamen, zumindest meist. Marlon Bundo von John Oliver wäre ein Buch an dem auch ich meinen Spaß hätte.
Mich erinnert der Buchladen an der Geschäft in Harry Potter, das Zauberstäbe verkauft. In sauber sortierten Regalen sammeln sich Bücher bis an die Decke, ohne dass es voll wirkt.
Langsam übermannt mich die Müdigkeit, der Tag war lang und die Füße haben uns schon weit getragen.

Um den Tag abzuschließen gehen wir noch koreanisch essen. Das Glück ist uns hold und wir bekommen zur besten Zeit noch einen Platz. Ich kann mich nicht mehr erinnern was wir gegessen haben, nur dass es wirklich sehr gut war. Ich mache bewusst nicht ständig Fotos vom Essen. Ich bin der festen Überzeugung dass es niemanden interessiert was ich esse, lasse mich aber gerne eines Besseren überzeugen.

Dieser super Tag lässt sich nur noch auf einem Weg beenden. Ich sage nur Griechisches Gebäck. Ich haue rein und bin über den Spaziergang zurück zur Wohnung extrem glücklich, so lassen sich wenigstens ein paar der üppigen Kalorien wieder verbrennen.