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East Coast USA – Wir kommen

Katrin und ich haben uns wieder für eine gemeinsame Reise zusammen gefunden. Der gemeinsame Treffpunkt ist der Flughafen Charles de Gaulle. Aufgrund der Erfahrungen mit United Airlines habe ich mich geweigert wieder mit einer amerikanischen Airline zu fliegen. Ich habs einfach nicht so mit fliegenden Viehtransportern.

Katrin soll etwa 1 1/2 Stunden nach mir ankommen, doch zum geplanten Zeitpunkt der Landung ist sie noch nicht Mal gestartet. Die Zeit reicht zum wenig Shoppen. Eigentlich gibt es hier nichts zu kaufen, bzw. mein Bedarf schon am Anfang des Urlaubs Geld für Sinnloses auszugeben ist nicht besonders hoch.
Irgendwann lasse ich mich auf einer Bank zwischen dem interkontinentalen und dem europäischen Bereich nieder und verdaddel die Zeit am Handy. Die Plastikbänke sind sicher nicht zum längeren Verweilen gemacht und so gehe ich wie ein eingesperrter Tiger immer wieder auf Wanderschaft.

Unser Abflug nach JFK kommt immer näher und auch Katrin hat sich in Frankreich eingefunden. Wie ein kleiner Hund warte ich mit großen Augen am Ausgang auf Ihre Ankunft. Rückblickend erschließt sich mir nie so ganz warum ich immer so nervös bin. Fehlende Passagiere werden doch immer ein dutzend Mal ausgerufen bevor das Flugzeug abfliegt und doch habe ich immer Angst dass man ohne mich abfliegt.
Erst sehr spät wird mir klar dass Katrin bereits mit dem Bus zu unserem Abflugterminal gefahren ist und ich mich schnellstens auf den Weg machen sollte.
Trotz dieses kleinen organisatorischen Schluckaufs sind wir beide ganz froh als wir endlich aufeinander treffen und feststellen dass auch unser Abflug sich verspäten wird. All der Stress war umsonst.

Vielleicht mussten wir den Stress hier und jetzt hinter uns lassen, denn der Flug über den großen Teich bleibt ereignislos.

Einreise in die USA

Eine gewisse Nervosität begleitet einen, wenn man in den USA ankommt. Der Ruf des Polizeistaates macht es nicht gerade leicht sich willkommen zu fühlen. Stimmen alle Papiere, habe ich irgendwas dabei was ich nicht darf, wollen die am Ende vielleicht noch mein Handy durchsuchen?

Ein langer Gang, mit automatischem Fußweg, führt uns vom Flugzeug zur Immigration. Macht mich das zu einem Immigranten? Zum Zweck dieser Erzählung sagen wir einfach Mal ja.
Eine Reihe an Automaten schluckt erstmal etwas Zeit. Der neue Reisepass wird deutlich leichter gescannt, als der alte, der einige Gebrauchsspuren hatte. Offenbar bin ich größer als der durchschnittliche Immigrant und muss in die Knie gehen, damit die Kamera mein Gesicht fotografieren kann.

Im Gegensatz zu Katrins Quittung hat meine ein großes X aufgedruckt. Vielleicht markiert auch hier das X den Schatz. Ein bisschen Selbstverliebtheit muss sein. Eine Asiatin sortiert uns zwei in eine besonders lange und langsame Schlange ein. Nach einiger Zeit kommt es zwischen der Asiatin und einer kräftig gebauten dunkelhäutigen Kollegin zu einer lautstarken Diskusion, nach der Katrin sich mit einigen anderen in der kürzeren Schlange wiederfindet. Auf eine mögliche Erklärung der Auswahlkriterien warten wir vergebens. Ein älterer französischer Herr möchte lieber bei seiner Frau in der langen Schlange bleiben, da sie kein Englisch spricht. Ohne Erbarmen wird er für seinen Hilfeversuch zurechtgewiesen.

„Wir machen die Regeln hier nicht!“ läuft sie motzend an mir vorbei.
‚Du machst aber auch einen beschissenen Job diese Regeln überhaupt zu erklären‘ antwortet die kleine Stimme in meinem Kopf.
Ich bin immer völlig erstaunt wenn ich es doch Mal schaffe die Klappe zu halten.

Nach wenigen Minuten hat es Katrin bereits durch die Kontrollen geschafft und fängt unsere Koffer ab. Für mich dauert die Einreise eine ganze Stunde länger.
Als ich es endlich zum Beamten schaffe nimmt er meine Fingerabdrücke, macht ein Foto, schaut einmal über seinen Tisch zu mir rüber und winkt mich gelangweilt durch. Das gleiche Verhalten habe ich schon bei allen anderen vor mir beobachtet und frage mich warum es diese zusätzliche Kontrolle überhaupt gibt. Mehr Sicherheit scheint sie mir nicht zu bieten.

Draußen quetschen wir uns in ein kleines gelbes Taxi und schauen in die dunklen Häuserschluchten als wir zum ersten Mal nach New York City rein fahren. In der Plexiglasscheibe zwischen uns und dem Fahrer spulen Werbeclips in einer Endlosschleife ab.

Ankuft in Harlem

Unser kleines AirBnB liegt irgendwo in Harlem. Das Taxi bringt uns durch schlecht beleuchtete Straßen in eine düster aussehendes, dreckige Ecke. Unser Appartmenthaus ist von einem Gerüst umgeben. Die gesamte Szenerie verströmt ein bedrohliches Gefühl.
Bio, unser Vermieter, empfängt uns sehr freundlich und führt uns hoch in die Wohnung. Ein enges Treppenhaus führt zu einer typischen, weißen Tür. Die Wohnung ist sehr sauber und hat eine angenehme Größe. Ein paar Fotos von Streetart und einige Leinwände mit ähnlicher Kunst hängen an den Wänden. Bio verschwindet auch sehr schnell wieder uns lässt uns mit seinem Netflix Account in seiner AirBnB Wohnung zurück.
„Heute Nacht gehen wir hier nicht mehr raus!.“ ist mein abschließender Kommentar, den Katrin nur mit einem Nicken kommentiert.