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Von New York City nach Boston

Wir verlassen New York City über den Busbahnhof. Ein sehr netter Obdachloser führt uns zum richtigen Terminal. Über die entspannte und nette Hilfe bin ich sehr dankbar. 

„Habt ihr vielleicht noch Metro Karten mit unbenutztem Guthaben?“
„Ja ein paar Dollar sind noch drauf.“
„Kann ich es vielleicht haben, vielleicht kann ich mir damit was zu essen kaufen.“
„Klar warum nicht.“

Freudig ob der Beute geht er mit einem Handschlag seiner Wege. Wir stehen währenddessen an einem Terminal an dem erst in mehr als einer Stunde Bewegung sein wird.
Nachdem wir unsere reservierten Plätze eingenommen haben und unser Gepäck verstaut ist beginnt für Katrin das Drama.

Wir hatten gestern schon festgestellt dass wir von unserem Airbnb in Boston nie erfahren haben wie wir denn überhaupt reinkommen sollen.
Unsere gestrige E-Mail ist bisher noch nicht beantwortet worden. Also setzt Katrin das Headset auf als der Bus an die Oberfläche kommt.

„Die Mailbox ihres Gesprächspartners ist leider bereits voll.“
„Willst du es vielleicht bei Airbnb versuchen, vielleicht können die dir weiterhelfen.“

Große Freude schlägt mir nicht entgehen.
Ich kontrolliere nochmal ob die freien Airbnbs von gestern weiterhin frei sind. Es gibt noch ausreichend Auswahl also lehne ich mich zurück und entspanne.

„Die Dame von Airbnb wird nochmal versuchen unseren Vermieter ans Telefon zu bekommen.“

Fünf Minuten später klingelt das Telefon.

„Sie meint dass die Mailbox voll ist und will schauen ob es noch andere hinterlegte Kontaktmöglichkeiten gibt.“

In der Zwischenzeit fährt der Bus vom freeway ab und hält im New Yorker Hinterland. Im fast food shop kaufen wir uns etwas zum Trinken und besprechen unsere Optionen. Katrin würde am liebsten direkt canceln während ich zumindest das Alibi will dass wir alles versucht haben. Erst wenn wir vor der Tür stehen, keiner da und die Tür verschlossen ist sehe ich eine hohe Wahrscheinlichkeit auf eine Rückzahlung. Abgesehen davon habe ich natürlich keinen Ärger, da Katrin diese Buchung übernommen hat.
Meine Philosophie ist seit einigen Jahren Probleme mit Geld zuzuwerfen und dabei meine Urlaubsentspannung sicherzustellen.

Aus der sommerlichen Hitze hüpfen wir zurück in unseren Bus. Die angegebene Zeit kommt und der Bus fährt. Es scheinen alle wieder da zu sein, nicht dass der Fahrer kontrolliert hätte. Wer nicht rechtzeitig zurück ist bleibt.

Der Busbahnhof in Boston sieht ungefähr so schön aus wir der in New York City. Nahverkehr ist eher nichts amerikanisches. Ein sehr freundlicher Uberfahrer holt uns ab. Katrin hat auf der Fahrt einiges an Entspannung eingebüßt während ich zwar gespannt bin was kommt aber nicht gestresst.

Die Strecke führt an einer langen Schlange mit fertig aussehenden Bürgern aus. Laut unserem Fahrer ist hier die örtliche Methadon Klinik. Die Strecke ist nicht mehr lang und wir machen uns tatsächlich etwas Sorgen dass unsere Wohnung vielleicht nicht im besten Viertel liegt.

Die Gegend ändert sich schlagartig. Beton wird abgelöst von Kolonialstil. Unsere Wohnung liegt in einem Bilderbuch Haus. Roter Klinker, schöne Fenster, aufwendige Treppen am Eingang, es ist echt ein Traumziel. Leider steht keiner am Eingang und erwartet uns. Man konnte es sich ja irgendwie denken, Hoffnung gab es aber trotzdem.

Katrin setzt ihr Headset wieder auf und ruft bei Airbnb an.
Ich habe ein Foto von diesem Moment, das ich mich aber nicht traue zu veröffentlichen.

„Ich versuche Mal ob die Lockbox offen ist.“ ist mein einziger Kommentar.
„Klick, klack“ und ich halte plötzlich dem Haus und Wohnungsschlüssel in der Hand.

Katrin dreht sich abrupt um und schaut mich mit großen Augen an als ich gerade die Haustür aufschließen.
Boston hat uns mit einem komischen Sinn für Humor willkommen geheißen.