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Hawaii – Mauna Kea

Kaum auf der Saddle Road fängt es an zu regnen. Je höher wir kommen desto schlechter wird die Aussicht. Irgendwann fahren wir mit einem Dodge U-Boot durch die hawaiianische Suppe. Wir sind hier auf einem ruhenden Vulkan. Der Mauna Kea ist nicht erloschen sondern schläft nur, Gott bewahre was passiert wenn er erwacht. Die Bäume ziehen sich immer mehr zurück, auch wenn die Baumgrenze noch nicht erreicht ist. Das letzte was hier noch wächst ist der Ohi’a Tree, der wie ein gequälter Ficus aussieht.

Von Wüste zum Leben

Eine Parkbucht lädt zum Halt ein. Oben auf einem riesigen Vulkanfelsen habe ich weiterhin nur wenige Meter Sicht. Die Aussicht ist alleine durch den Nebel schon begrenzt, ich glaube aber ausser schwarzem Fels und niedrigen Bäumen gibt es hier nichts zu sehen. Der Nebel schluckt die Geräusche um uns herum. Vielleicht wird knapp ausser Sichtweite ein Horrorfilm gedreht, wir werden es nie erfahren.

Ohi’a verschwinden im Nebel
Saddle Road im Nebel

Um uns herum klammern sich Flechten und rote Gewächse an den Fels. Die Wüste lebt. Katrin bleibt lieber beim Auto, während ich auf den scharfen Felsen herum kletter. Ich habe nie behauptet noch alle Murmeln bei mir zu haben.

Aussicht in den Nebel des Mauna Kea
Ein rotes Gewächs auf dem schwarzen Lavastein

Die weitere Fahrt ist kitzlig. Eine Landstraße biegt von der Saddle Road ab und schlängelt sich durch den Nebel. Wir sehen nicht viel und es ist beruhigend wenn vor einem die Rücklichter eines anderen Autos zu sehen sind.
Auf dem höchsten Parkplatz der Insel lassen wir unser Auto stehen und gehen durch die feuchte Kälte zum Besucherzentrum. Neugierige Touristen drängeln sich im kleinen Raum. Alle wollen wissen ob es heute Sterne zu sehen gibt. Hier ist Hoffnung der Vater des Gedanken. Eine ältere Dame gibt immer wieder die selben Auskünfte, sie wirkt dabei ruhig aber auch gelangweilt. Die offizielle Verkündung dass der Berg heute gesperrt ist bringt alle in die Realität.
Frech wie ich bin frage ich nach ob man denn auch so den Berg hoch gehen kann.
„Klar, wir können Dich nicht aufhalten. Wir hatten diese Woche aber auch einen Touristen, dem wir eine Suchmannschaft hinterher schicken mussten. Die Kosten musste er selber tragen.“
Autsch.
Wir kaufen uns noch ein paar Shirts, bevor wir uns noch ein bisschen im Nebel herum drücken und dann wieder verschwinden. Ich laufe jetzt Werbung für das Observatorium des Mauna Kea. Ein anderes Shirt währe vielleicht besser gewesen:
„Todesmutig bin ich durch den Nebel den Mauna Kea hoch und alles was ich bekommen habe ist dieses T-Shirt“.

Ein Jeep versperrt allen den Weg zum Gipfel. Nennen wir ihn mal Gandalf.

You shall not pass

Auch in den kommenden Tagen ergibt sich für uns keine Gelegenheit. Björn und Ramona schaffen es an einem der wenigen Tage ohne Wolken hoch zu fahren und genießen die Sterne.

Farne im Nebel

Wenn das Leben ein selbstgestaltetes Abenteuer ist dann landet diese Etappe ganz oben auf meiner Biographie.