• Menu
  • Menu

Hawaii – Kula Kai Caverns und noch viel weiter

Auf der Heavenly Hawaiian Farm wurde uns der Tipp gegeben unbedingt eine Tour durch die Kula Kai Cavern zu machen. Katrin organisiert Plätze für die Führung.
Als Zuhörer eines Telefonats hört man immer nur die Hälfte der Geschichte und was ich höre sind Kommunikationsprobleme. Ob es jetzt an Katrins Aussprache oder an Gerry auf der anderen Seite liegt kann ich nicht sagen. Katrin ist am Ende jedenfalls sowohl gefrustet als auch irritiert

Kula Kai Caverns liegen in Ocean View. Der Ort ist ungefähr so abgelegen wie Hana auf Maui, nur dass die Straße besser ist. Bevor wir in den Ort kommen stehen wir erst einmal vor einem Tor. Wir haben den Code und kommen rein, Level 2 erreicht. Der Name des Ortes ist verwirrend, bei Ocean View würde ich Aussicht auf Wasser erwarten. Was man hier bewundern kann ist ein Ozean an erkalteter Lava, unterteilt in kleine Parzellen. Was der Vorgarten und was der Gemüsegarten sein soll ist nicht erkennbar. Hier wachsen hauptsächlich Ohi’a Bäume, alles andere ist spärlich und künstlich angepflanzt.
Vor dem Gelände, konventionelle Begriffe verlassen mich leider, steht ein riesiges metallenes Insekt. Ein anderes Auto, das direkt nach uns ankommt gibt uns die Sicherheit hier richtig zu sein.
Es dauert ein bisschen bis Gerry, unser Führer, sich zu unserer kleinen Gruppe aus 10 Personen gesellt.

Er ist eine interessante Persönlichkeit, total sympatisch und ein wenig aufgedreht. Der Humor ist trocken wie die Gegend. Als Geologe darf er mit der Erlaubnis der Besitzer des Grundstückes Führungen geben. Hier unten im Ort wohnen hauptsächlich Höhlen Fans denn was dir oberhalb der Erde gehört gehört dir auch unterirdisch.

Unten erwartet uns eine Gerölllandschaft. Die Besitzer haben sich viel Zeit genommen um einen Pfad frei zu räumen. Vorsichtig tasten wir uns voran.
Die Höhle ist voll mit ‚A’a, Poröse Steinen und Pahoehoe, glatten Steine

Eingang zum Kula Kai Caverns

Eine kleine Leiter geht es hinauf um ein besonderes Werk zu bewundern. Oben haben wir Aussicht auf eine tiefe Höhle. Gerry legt mit viel Theatralik einen Schalter um und ganz kurz leuchtet ein teil der Höhle in tiefem Rot auf. Irgendwo brennt eine Sicherung durch und die Aussicht verschwindet wieder in Dunkelheit. Mit leisem Fluchen versucht er noch am Schalter ein Wunder zu bewirken aber es bleibt dunkel.

Unten an der Leiter gehen wir eine andere Röhre entlang und stehen an einer kleinen Plattform. Die Aussicht geht bis in die ferne Dunkelheit.
Jede Gruppe darf kurz posieren um von Gerry fotografieren zu lassen. Es ist leider nicht erlaubt in die Höhle zu wandern, nicht weil es gefährlich wäre sondern weil einer der Nachbarn das untersagt.
„Jeder hat ’so einen Nachbarn'“ meint er dazu mit einem breiten Grinsen und einem Schulterzucken.

Kula Kai Cavern Wand

Die anderen Gäste verschwinden nach der Führung mit vielem Dank, Katrin muss noch mal schnell ums Eck und so komme ich mit Gerry noch ins Gespräch.
Kaum zu glauben aber er kommt aus New York. Wie hat so eine Persönlichkeit er es bloß mit so vielen Menschen ausgehalten. Katrin und er verbrüdern sich schnell über Anthony Bourdain, der während unseres Urlaubs verstorben ist.
Die Welt ist voll mit tollen Menschen. Mit einem breiten Lächeln lassen wir Gerry und seine Höhle hinter uns. Die Lava Höhlen in Ocean View waren das absolute Highlights, vielleicht auch besonders wegen Gerry.

Nachdem wir den Ort mit dem komischen Namen und ohne Aussicht verlassen ist unser neues Ziel Punalu’u Black Sand Beach im absoluten Süden der Insel. Hier ist ein Strand mit schwarzem Sand zu erwarten, wie der Name bereits vermuten lässt. Nicht dass wir schon ähnlichen Sand zu Gesicht bekommen haben, aber vielleicht ist das die letzte Gelegenheit dazu.
Es ist nicht mehr weit. Unterwegs liegt ein guter Boxenstopp im Punalu’u Bake Shop. Hier kriegt man fast nur süßes Gebäck. Ich muss vor dem Ort warnen, alles ist lecker und total süß. Das Essen erhöht ganz klar das Risiko eines Herzinfarktes.

Immer weiter weg von Kona reduziert sich die Menge der Menschen, die hier wohnen. Am Strand angekommen gibt es kaum noch Touristen zu sehen, selbst der eine oder andere Bus der zwischenzeitlich hier Halt macht lässt den Strand nicht voll wirken lassen.

Strangling Vine at Punalu’u Black Sand Beach

Hinter dem Strand ist die Landschaft aufgrund einer Mischung an Palmen und Würgefeigen grün. Am äußersten Ende sind einige Trucks geparkt und Einwohner stehen hier mit langen Angeln. Wir werden vorsichtig beäugt als wir hier entlang spazieren.

Punalu’u Beach

Ein kleiner Teil des Strandes ist abgesperrt. Eine erschöpfte Schildkröte liegt schläft hier. Ihr Panzer ist auf einer Seite eingedrückt, ob es ein Felsen oder Hai war ist nicht sichtbar aber sie wirkt so einspannt. Ihre Flossen hat sie ausgebreitet wie ich es in meinem Bett machen würde, was irgendwie niedlich ist.
Im unruhigen Wasser taucht immer wieder der Panzer einer weiteren Schildkröte auf aber sie scheint sich nicht an den Strand zu wagen. Einige Felsen machen die Landung hier in der Brandung gefährlich.

Schildkröte am Punalu’u Black Sand Beach

Björn und ich setzen unseren Dickkopf durch und versuchen zum Volcanoe National Park zu kommen. Der Weg ist nicht weit und dieser Teil der Insel ist unglaublich schön aber irgendwann müssen wir die Fenster zu und die Umluft an machen. Ein schwerer Schwefelgeruch liegt in der Luft.

Am Eingang des Parks steht ein Schild dass es verboten ist für die nächsten 15 Meilen von der Hauptstraße abzufahren oder anzuhalten. Alle Abfahrten oder Parkbuchten sind abgesperrt.
Wir sind nur wenige Meter vom Kilauea entfernt und können ihn doch nicht sehen. Die Luft ist schwer von Schwefel und eine Reihe kleiner Erdbeben hat die Straße zerrissen. Wir kommen nur sehr vorsichtig voran.
Trotz aller Bemühungen schaffen wir es nicht bis zum Vulkan. Nur wenige hundert Meter von der Hölle auf Erden entfernt liegt das Volcanoe Village. Hier merkt man nichts von der Welt verändernden Hitze, die doch so nah ist.

An diesem Tag umrunden wir die Insel. Vom Kilauea ist es nicht weit bis nach Hilo. Die Stadt wirkt immer noch trostlos. Nach einem mittelmäßigen Kaffee verschwinden wir wieder nach Kona um unsere Koffer zu packen. Ein letztes Mal geht es die Saddle Road entlang