Schoelcher ist der Beginn einer jeden Unternehmung auf Martinique und es erscheint mir passend meine Erzählungen hier zu beenden.
Der Ort ist eigentlich eine Kleinstadt aber es fühlt sich dörflich an. Die Leute scheinen ganz nett zu sein, allerdings trete ich durch die sprachliche Barriere nicht mit ihnen in Kontakt.
Das Wetter war abwechslungsreich. Beinahe jeden zweiten Tag hat es geregnet. Da der Regen über die Bucht kam hatte ich meist eine halbe Stunde Vorwarnzeit. Die Wolken schienen auf den Boden zu fallen. Einen derartigen Wolkenbruch kennt man in Deutschland nicht. Es hat aber nie sehr lange gedauert, spätestens nach einer halben Stunde war der Spuk wieder vorbei.
Aus Erfahrung sollte man aber mindestens eine weitere halbe Stunde verstreichen lassen, da die Luft anschließend furchtbar schwül war.
Meine persönlichen Höhepunkte in Schoelcher waren vor allem die Sonnenuntergänge. Jeden Tag wurde ich mir ein Himmel in den schönsten Goldtönen geschenkt.
Obwohl ich nur über die Straße muss habe ich es meist erst gegen Abend an den Strand geschafft. Morgens bin ich gerne laufen gegangen, mittags war es zu heiß und abends war ich schwimmen.
Was die Zeit bis zum Sonnenuntergang anging habe ich mich häufig stark verschätzt, hier fällt die Sonne ins Meer anstatt gemächlich unterzugehen.
Ich habe es geschafft fast jeden Tag mindestens eine halbe Stunde entspannt zu schwimmen. Ich gebe ganz offen zu dass ich immer ein bisschen Angst vor Haien hatte, auch wenn das eher unbegründet ist.
Es gab nichts schöneres als am Strand zu liegen, zu trocknen und dabei zuzusehen wie die Sonne im Meer verschwindet.
An keinem der Tage hier habe ich es erlebt dass der Strand voll gewesen wäre. Es hat meiner Entspannung auf jeden Fall geholfen mich nicht zwischen Menschenmassen legen zu müssen.
Nachdem die Sonne untergegangen ist kommen die Menschen aus ihren Häusern. Ein paar Mal gab es Musik, die Leute haben sich in Gruppen an den Strand gesetzt und ältere Herren haben Schach gespielt. Das waren die Nächte in denen die Stadt karibisches Gefühl verströmte.
An meinem letzte Tag habe ich nun die Gelegenheit alles zu reflektieren. Martinique war nicht das was ich erwartet habe. Ich hatte ein Bild von Frankreich in der Karibik, was aber nicht stimmt.
Ich habe hier wirklich nicht viel unternommen, was mich normalerweise zur absoluten Langeweile gebracht hätte. Als ich in den Urlaub geflogen bin stand ich kurz vor einem Burnout und war fertig mit der Welt. Auf Martinique habe ich mich teilweise kaum aus der Wohnung raus bewegt, geschrieben, gelesen, YouTube geschaut und mich doch nicht gelangweilt. Am Ende dieses Urlaubs sitze ich nun auf dem Bootssteg und höre Podcasts. Mir geht es wieder besser und ich bin sehr dankbar dafür.
Mein Fiat 500 L steht an der Straße, ist vollgepackt und wartet darauf dass ich ihn zurück bringe. Da der Flieger erst heute Abend fliegt, ich aber keine Lust mehr auf Unternehmungen habe muss ich die Zeit hier ein wenig totschlagen.
Ob ich wiederkomme weiß ich gerade nicht. Es war ein schöner Urlaub, der mir genau das gegeben hat was ich gebraucht habe.
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