Mit einiger Abenteuerlust machen wir uns auf den Weg von Brooklyn nach Manhattan. Es ist längst Mittag und die Sonne ist erbarmungslos. Die Stadt erscheint an sich nicht gefährlich und so können wir völlig entspannt einen Spaziergang machen.
An einer großen Kreuzung ist es mit der Entspannung vorbei. Eine junge Dame versucht gerade mit ihrem Kleinwagen abzubiegen als ein großes, schweres Polizeifahrzeug in sie rein kracht. Splitter fliegen durch die Luft und zwei dunkelhäutige Jugendliche stehen johlend am Straßenrand und freuen sich dass ein Polizist Probleme hat. Ihr Verhalten ändert sich schlagartig als sie feststellen dass der Polizist auch dunkelhäutig ist. Schnell checken sie ob es ihm auch gut geht.
Weder ihm noch der Fahrerin des anderen Autos ist etwas passiert. Mit leichtem Herzrasen und großen Augen gehen wir schnell weiter, da die Hitze uns ansonsten hart erwischen würde.
Der Spaziergang ist noch nicht ganz zuende als wir in Williamsburg an einer Kreuzung stehen. Gruppen von offensichtlich orthodoxen Juden laufen überall herum, abgesehen davon dass wir das nicht gewohnt sind ist es nichts außergewöhnliches. Allerdings dass Altdeutsch gesprochen wird überrascht uns dann schon ein bisschen.
„Ist das deutsch?“ Frage ich Katrin ganz leise.
„Ich weiß auch nicht.“ Ist ihre Antwort.
Offenbar sind wir hier in einer Gegend in der sich viele Auswanderer aus dem deutschsprachigen Raum angesiedelt haben.
Der Weg zum eigentlichen Ziel der Wanderung ist nicht mehr weit. Durch einige verwirrende Nebenstraßen müssen wir uns zurechtfinden um auf den Fußweg über die Brooklyn Bridge zu kommen.
Ich muss nicht erwähnen dass es heiß ist, tue es aber trotzdem. Wir haben nichts mehr zu trinken und glühen in der Sonne.
Scharen von Touristen laufen hier auf dem Fußweg oberhalb der Fahrbahn entlang. Da sich die Fußgänger den Weg mit den Radfahrern teilen ist das Geklingel groß. Touristen haben nicht gerade den Ruf sehr aufmerksam zu sein.
Selfies sind an der Tagesordnung. Die Brücke wird von jedem fotografiert. Abgesehen von der berühmten Form und der Aussicht auf Manhattan gibt es wenig was uns hier hält und so wird aus dem Sightseeing nahtlos die Suche nach etwas zu trinken.
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