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Boston – Zentrum der Bildung

Durch unseren Aufenthalt in Boston bietet es sich an einen Abstecher nach Harvard zu machen. Nicht weit weg von unserer Wohnung startet der Linienbus, der uns bis fast vor die Tür bringen soll. In unbekanntem Terrain neige ich dazu immer wieder auf Google Maps zu schauen ob wir schon da sind und auch ja nicht in die falsche Richtung abbiegen.

Ein paar Meter zu Fuß noch und wir stehen vor einem Kiosk, an dem wir uns Sticker kaufen müssen, die zeigen dass wir legal an der Studenten geführten Führung teilnehmen. Unser junger Führer hat einiges an Showman Talent zu bieten. Mit Leidenschaft führt er uns zwischen den roten Ziegelhäusern entlang und erklärt wie man als Frischling seinem Dorm zugewiesen wird. 

Jedem ehemaligen Dekan ist eines dieser Studentenhäuser, mit Schlafräumen und Bibliothek, gewidmet. Keine Regel ohne Ausnahme, so gibt es hier zum allgemein ungeliebten Dean Hoar kein Dorm. Einerseits weil sein Nachfolger ihn nicht leiden konnte und weil sie verhindern wollten dass jemand im Hoar-House (Aussprache „Whore House“) wohnen müsste.

An einer metallenen Statue bleiben wir stehen und kriegen eine Erklärung warum dies die Statue der drei Lügen ist.

Geschichtlich vielleicht interessant würde ich hier unnötig Länge in meiner Erzählung bringen. Richtig sympathisch wurde unser studentischer Führer als er meinte:

„Im allgemeinen heißt es es solle Glück bringen der Statue am Fuß zu reiben. Ich persönlich rate davon ab. Die Statue steht das ganze Jahr unbewacht auf einem Campus voller Studenten. Keiner weiß genau was mit ihr alles angerichtet wird.“

Einmal im Jahr finden sich einige nackte Studenten hier ein und schreien laut. Das soll angeblich Glück vor den Prüfungen bringen, dient wahrscheinlich aber eher dazu Stress abzubauen.

Am zentralen Platz machen wir eine kurze Pause. Abgesehen von einigen skurrilen Fakten erfahren wir dass hier Abschlussreden gehalten werden. Der letzte Laudator war Angela Merkel, worauf unser Student besonders stolz ist.

Letztes beeindruckendes Gebäude auf der Tour ist die Annenberg Dining Hall, in der nur die Freshmen Essen dürfen. Gerüchteweise dient sie als Vorbild für selbige Halle in Harry Potter. 

Kurz bevor wir das Gelände verlassen zeigt er noch auf ein Dorm, in dem sowohl JFK als auch Neil deGrasse Tyson gelebt haben. Das spezielle Zimmer in dem beide gewohnt habe wurde aber vor wenigen Jahren zerstört, als man einen Schacht für Renovierungsarbeiten brauchte. 

„Egal wie berühmt man ist, Harvard zeigt einen ggf. doch den Schacht“ ist der Kommentar übers Führers hierzu.

Wir nehmen einiges an Fußweg auf uns und spazieren eine Runde in Richtung MIT. Auf der anderen Seite eines Regenbogen-Zebrastreifen essen wir in einem veganen Restaurant, das mir einige Yoga vibes schickt.
Das Life Alive hat einiges an alternativen Gerichten zu bieten und dafür dass das Zentrum des Lernstresses nicht weit weg ist ist es hier sehr entspannt.

Auf derselben Flussseite befindet sich das Massachusetts Institute of Technology (den Namen des Bundesstaates muss ich übrigens immer wieder googlen). 

Der Unterschied der beiden Campusse ist gravierend, hier beherrscht Beton das Bild. Das Erste was mir allerdings auffällt ist eine Bike-Reparaturstation. Wir sind hier von angehenden Ingenieuren umgeben. Wahrscheinlich hätte ich nicht einmal den SAT geschafft. Als wir durch das Hauptgebäude wandern scheint gerade eine Einführung von neuen Studenten stattzufinden. Wir passieren Labore, die ungefähr so modern aussehen wie das was ich noch aus dem Studium gewohnt bin. Die Grundlagen sind halt überall dieselben.

Die Höfe sind grün, mit großen Bäumen und sehr gepflegt. Die Studiengebühren sind hier niedriger als in Harvard, aber keine Rechnung, die ich bezahlen mag.

Als wir fast schon wieder raus sind laufen wir dann doch an einer kleinen architektonischen Perle vorbei. Gehry hat hier einige Gebäude, in der für ihn üblichen Architektur hinterlassen. Umgeben von so viel Beton sind diese Häuser eine willkommene Abwechslung.

Leider kann ich aus diesem Spaziergang nicht viel ziehen. Eine Führung gab es für uns leider nicht und so mussten wir entweder googeln oder uns selbst Geschichten ausdenken.

In der Nähe gibt es noch einen Studentenshop, in dem man Harvard und MIT Sachen kaufen kann. Hier suchen wir nach spannenden Souvenirs.

Zwischen den üblichen Tassen und Stapeln an mehr oder weniger interessanten Büchern suchen wir eine ganze Weile nach etwas, dem wir ein neues Zuhause geben wollen. Nach einiger Suche nehme ich eines der Harvard Bücher über Emotional Intelligence mit. Es ist klein, sieht schick aus und ist bestimmt auch interessant. 

Am Fluss zurück gehen wir vorbei an lauter kleinen Segelbooten zurück in die Innenstadt.