Kurz vor meinem Urlaub in den USA mit Katrin habe ich nach langer Suche eine neue Freundin gefunden, Maria.
Es war ein etwas komisches Erlebnis mit einer Freundin in Urlaub zu fliehen, wenn doch die Freundin Zuhause auf mich wartet.
Kurz vor meiner Abreise hatten wir spontan einen Trip nach London geplant. Naja eigentlich wollten wir nach Edinburgh, was sich als zu teuer für einen Kurztrip herausgestellt hat. Der Brexit hat zumindest in Aussicht gestellt dass die Einreise schwieriger werden würde.
Am langen Wochenende von Mariä Himmelfahrt, 2019 sind wir also von München ins (noch europäische) London geflogen. Die Webseite des Auswärtigen Amtes informierte uns darüber dass man ohne Probleme mit dem Personalausweis einreisen kann, eine Information die sich als nur halb wahr erwies.
Einreisen konnten wir, der Automat, zum einlesen der Pässe mochte uns aufgrund unseres Personalausweises nicht und so mussten wir die besonders lange Schlange nehmen. Am Ende der transkontinentalen Schlange wartete ein Beamter gespannt darauf unsere Ausweise kurz anzuschauen und uns dann durchzuwinken. Leider hatten wir zudem das Glück eine Deutsche hinter uns zu haben welche die Stunde Wartezeit damit verbringen muss lautstark ihr Leid zu klagen. Die letzten paar Runden im Personenleitsystem sind wir immer etwas länger stehen geblieben, damit wir nicht ihrem lästigen, eintönigen Gejammer zuhören mussten.
Mit dem Zug und der kommen wir vom Flughafen in Richtung Ebury Street, in der unser etwas verwinkeltes Hotel liegt. Unser Zimmer liegt im Keller, es geht über eine besonders schmale Treppe runter. Es gilt stark aufzupassen um nicht auf dem unebenen Teppich und den schiefen Stufen schnell nach befördert zu werden. Wäre einer von uns beiden auch nur ein bisschen breiter gebaut würden wir es nicht mehr regulär diese Treppe hinunter schaffen.
Bei einer Flugreise ist man nach der Ankunft doch eher etwas groggy und so sind wir am ersten Abend mit wenig Energie für Erkundungen belastet und suchen uns ein italienisches Lokal fürs Dinner. Die italienischen Servicekräfte reagieren freudig darauf dass Maria mit ihnen Italienisch spricht und scheinen uns schneller zu bedienen als andere Gäste. Ich bin mir nicht sicher dass wir einen Tisch im ausgebuchten Lokal bekommen hätten wenn nicht ein paar freundliche italienische Worte gefallen wären.
Vom Hotel aus finden wir leicht zum Buckingham Palace. Jetzt abends an einem Donnerstag ist hier nicht viel los.
Nach ein paar Fotos gehen wir planlos „The Mall“ entlang. Wenige Autos fahren dise schöne Allee entlang. Wir stapfen an diesem warmen Abend auf dem breiten Fußweg entlang.
„Wo wollen wir jetzt hin?“
„Da leuchtet es so schön, lass uns da lang gehen.“
„Ok, warum nicht.“
Diese kurze Unterhaltung bringt uns ungeplant den Waterloo Place entlang zum Piccadilly Circus. Time Square mäßig steht man hier vor riesigen Bildschirmen mit ähnlicher Werbung wie in New York. Die Masse an Touristen ist vielleicht kleiner und die vorbeiziehenden roten Doppeldecker geben ein leicht anderes Ambiente aber es könnte ansonsten genauso gut New York sein. Ab hier ziehen sich Souvenirshops die Straße entlang in denen es überall dieselben Mitbringsel gibt. Nur die Gebäude in denen diese Geschäfte liegen scheinen etwas edler zu sein als ihre Brüder in NYC.
Über Leicester und Trafalgar Square kommen wir zur Themse und können in angenehmer abendlicher Sommerluft lange spazieren. Wie in vielen alten europäischen Städten sammeln sich die Sehenswürdigkeiten wie Perlen an einer Kette. London Eye, Parliament, Big Ben (verpackt in einem Gerüst) und Westminster Abbey finden wir in weniger als 15 Minuten Fußweg.
Wir haben gefühlt an diesem ersten Abend alles an Sehenswürdigkeiten gefunden, was wir im Kopf hatten. Natürlich sind wir nirgendwo länger verweilt aber für einen ersten Abendspaziergang haben wir schon viel gesehen.
Für mich ist auffällig dass ich weniger versuche einen Ort abzulichen und mich mehr darauf konzentriere ihn zu erleben.
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