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Laufen durch die Eiskammer

Ich hatte die ganze Woche eine leichte Erkältung. Die meiste Zeit war die Nase zu dafür war die Lunge in Hochform und hustete vor sich hin. Ich hab dabei aber auch feststellen können dass sich keiner auf der Arbeit dafür interessiert wenn man sich mal nicht rasiert, solange man den ganzen Tag einen Schal um den Hals geschlungen hat.
Durch die Erkältung gab es diese Woche bisher weder Lauftraining noch Yoga. Ich konnte sogar die Nachwirkungen spüren. Bestimmte Muskelgruppen fangen an zu schmerzen wenn ich zu lange sitze. Nachdem ich für mich festgelegt habe dass ich seit dem heutigen Tag nicht mehr wirklich krank bin konnte ich auch endlich wieder laufen gehen. Na gut ich gebe zu dass ich noch ein bischen husten musste, aber das ist ja eigentlich nicht der Rede wert. Richtig krank war ich ja sowieso nicht und man sollte ja nicht zu sehr auf Weichei machen.
Wer es nicht mitbekommen hat, diesen Teil des Postes hat bisher das männliche Ego geschrieben, mein persönlicher Angsthase klang etwa so:
Man alter Du bist doch noch gar nicht richtig gesund, wenn Du es jetzt übertreibst dann fällst Du für dein Training vielleicht länger aus und kannst Deinen Ultra dieses Jahr komplett in den Wind schiessen. Heute Morgen auf dem Weg zu Brötchenholen war es doch einfach nur kalt und das willst Du Dir doch nicht wirklich antun oder?
Der Unterhändler hat versucht zu vermitteln und vorgeschlagen zuerst einmal die Strecke deutlich zusammenzustauchen und wenn zu starke Hustenanfälle auftreten einfach wieder umzudrehen.

Nachdem das Mittagessen ausreichend Abstand Richtung Süden gefunden hat habe ich mir meine Lauftight angezogen, versucht meine Laufsocke anzuziehen, festgestellt das die es hinter sich haben, mir neue gesucht und mich auf den Weg gemacht.
Der Himmel war heute eisig blau, die Wege waren größtenteils noch weiß und es gab einiges an Fußgängern, die das Wetter genutzt haben. Es war so kalt das man Angst kriegen konnte dass der Himmel zerreist und große Eisplatten gen Boden fallen würden.

Momentan lese ich ein sehr interessantes Buch über Trailrunning und Ultramarathon Training, das einen gewissen Witz besitzt und mich wieder daran erinnert hat beim Laufen zu lächeln und ca. 180 Schritte pro Minute zu machen. Genau diese Dinge habe ich mir für mein verkürztes Training vorgenommen, denn genau das habe ich viel zu lange vernachlässigt.
Die ersten 2 Kilometer waren wieder einmal eine Runde Slalom, denn es waren einfach zu viele Leute auf den glatten Wegen unterwegs. Erst auf meinem Trail wurde es dann endlich ruhig, aber als Ausgleich wurde es dann auch noch ein bischen rutschiger. Gerade an den Bruchkanten, an denen man leicht in die Isar rutschen kann war es besonders spaßig.
Ich musste feststellen dass es nicht nur rutschigen Schlamm gibt, sobald es friert wird er in seiner vorherigen Form einfrieren. In meinen Barfußschuhen war das dann ein sensorisches Erlebnis. Im Prinzip bin ich auf sehr spitze Steine getreten, allerdings hatte ich noch mit Schlamm gerechnet, dementsprechend bin ich auch aufgetreten. Sagen wir einfach es war schmerzhaft.

Im nördlichen Teil des Englischen Garten habe ich feststellen können das ich gar nicht so seltsam bin, der Typ der bei gefühlten -5°C in kurzer Hose und nacktem Oberkörper unterwegs war hat mich um Längen übertroffen. Irgendwann zum selben Zeitpunkt habe ich festgestellt dass ich das mit dem Lächeln beim Laufen vielleicht lassen sollte, denn meine Lippen fingen langsam an in der Kälte zu reissen. Je weiter ich kam desto häufiger musste ich von Nasenatmung auf den Mund wechseln, da mir die Luft weg blieb.

Die größte Überraschung bekam ich als ich am Kleinhesseloher See ankam, der hatte die Temperaturen genutzt um zuzufrieren. Sämtliche kleinen Seen auf dem Weg hierher waren auch unter einer dicken Eisschicht begraben. In jedem Winter, in dem es kalt genug für einen dicken Eispanzer wird, findet sich Fußgänger und Eisläufer auf dem See ein. Ich war völlig erstaunt und bin ein paar mal stehen geblieben um Fotos zu machen.
Ich war nun mitlerweile lange genug unterwegs um in Richtung Sonnenuntergang zu kommen. Der Schnee auf den Wiesen sorgte dafür dass die Landschaft in ein warmes Rot gefärbt wurde. Diese Schönheit der Natur kriegt man so ausgepregt nur sehr selten zu sehen.
Als ich auf der Prinzregentenstraße ankam waren meine Beine dann doch ein wenig lustlos die 180 Schritte pro Minute noch bei zu behalten, also bin ich langsamer geworden. Ich hatte nun auch die Gelegenheit die Polizeibullies in aller Ruhe zu begutachten. Die Polizeit hatte sich natürlich nicht eingefunden um mir zuzujubeln, die waren eher da um dafür zu sorgen dass bei der Münchener Sicherheitkonferenz nichts passieren kann. Das Geschäft schien ruhig zu verlaufen, denn die meisten Polizisten die ich gesehen habe waren entweder mit ihrem Handy oder mit einer Zeitung beschäftigt, somit kam auch kein besonderes Gefühl von Sicherheit auf.

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