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London – Zeit Totschlagen

Pläne? Nein, die haben wir Samstag schon nicht mehr. Je weniger man vorhat, desto entspannter kann man frühstücken. Das Hotel hat einen zugepflasterten „Garten“ mit hoher Mauer, von den Nachbarn sieht man hier eher nichts. Warum im Frühstücksraum eines Hotels immer ein Fernseher laufen muss ist mir auch hier nicht ganz klar. Das Frühstück ist wenig erwähnenswert, man kriegt Müsli, Eier, Speck und getoastetes Weißbrot, mehr oder weniger britisch eben.

Lutz hat mir einen Comicshop empfohlen. Das Ziel gibt uns eine ungefähre Richtung vor, in die wir uns dann vom Hotel aus begeben. Gerade in der Entspannung heute können wir sehen dass in unserer Straße sehr gepflegte Häuser zu bewundern sind. Häufig befinden sich am Eingang zwei römische Säulen, die dem Ganzen etwas herrschaftliches geben. Wohnen ist hier aber so teuer dass auch die Keller alle als edle Wohnungen ausgebaut zu sein scheinen. Der Blick durch die kleinen Fenster lässt uns viele teure Einrichtungsstile sehen, die wir uns wahrscheinlich nicht leisten könnten.

Von uns aus führt kein Weg am Buckingham Palace vorbei. Wenn es hier gestern schon voll war so ist heute eine Menschenansammlung zu sehen. Die heutigen Fotos haben einfach weniger Charme als die der letzten Tage.

Auf der Parliament Street versuchen wir mit dem Strom an Touristen zu schwimmen. Ohne es zu wissen spazieren wir knapp an 10 Downing Street vorbei. Eine Querstraße weiter und wir hätten das Vergnügen gehabt von der Polizei in eine andere Straße geschickt worden zu sein. Vor dem Cavalry Museum sitzen zwei Wachen auf ihren Pferden und scheinen aus mir unerklärlichen Gründen selbst das Interesse der Besucher erweckt zu haben.

Bis zum Trafalgar Square ist es nicht mehr weit. Dort angekommen scheinen wir in einer Kriegszone zu sein. Chinesische „Free Tibet“ Demonstranten schreien ihre Meinung in Richtung schreiender, chinesischen Gegendemonstranten. Da alles in chinesisch ist frage ich mich was das Ziel der Demo sein soll, spricht man nicht zufällig Mandarin so kann man die „Argumente“ auch nicht verstehen.
Da wir schon ein bisschen unterwegs sind machen wir eine kleine Snackpause. Wenig später sind wir bei Gosh Comics, unserem Ziel. Es fällt mir schwer in diesem für mich neuen Medium eine Entscheidung zu treffen, aber ich finde ein Dr. Who Comic, das ich wahrscheinlich nicht zu hause bekommen würde.
Side Note: Tatsächlich bekommt man das Comic in Deutschland nicht ohne weiteres und als Mehrteiler macht es auch keinen Spaß es zu lesen. Egal, Souvenirs werden nicht zwangsläufig wegen ihrer Praktikabilität gekauft.

Mein Tagesziel ist erreicht, Maria hat keine besonderen Wünsche und so wandern wir in Richtung Themse. Am London Eye scheint es eine Schlange bis ans andere Ende der Stadt zu geben. Wer die paar extra £ investiert kann die Express Linie verwenden, wir haben auf beides keine besondere Lust und spazieren an den Schlangen vorbei. Nicht weit weg ist der Southbank Center Food Market. Die Auswahl ist so beeindruckend dass ich natürlich vergesse ein paar Fotos zu machen, wie es sich für einen Touristen gehören würde.
Frisch gestärkt wollen wir das noch anschauen, von dem Man auch in Deutschland hört, St. Pauls Cathedral. Es fällt mir schwer sie auf mich wirken zu lassen. Wie ein riesiges Raumschiff überragt sie die Umgebung. Umliegende Häuser haben nicht genug Abstand, so dass ich nichts mehr als Größe wahrnehme. wir spazieren ein wenig um sie herum aber es wird zumindest für mich nicht besser.

Gibt es noch etwas zu sehen? London hat bestimmt deutlich mehr zu bieten, wir sind aber unvorbereitet und haben viel mehr Spaß daran zu schlendern. St. Pauls war das letzte Ziel, das uns noch in den Sinn fiel und so drehen wir um und wandern einfach wieder in die Richtung unseres Hotels. London hat ganz klar seine schönen Ecken. Auf unserem Rückweg gehen wir über tolle Brücken und durch berauschende Gassen und lassen die Stadt einfach Mal auf uns wirken.

Es wird Zeit das Dinner zu jagen und Marias Wunsch nachzukommen zumindest einmal in einem Pub zu essen. Auf dem Weg zwischen Buckingham Palace und Hotel liegt Bag O’Nails, ein Pub wie aus einem Bilderbuch. Wir sind nun schon ein paar Mal dran vorbei gegangen aber dieses Mal entscheiden wir hinein zu gehen. Maria entscheidet sich für einen Burger, etwas sicheres, ich hingegen will endlich Mal einen Meat Pie essen. Im Grunde stellt sich dieser Kuchen wie eine Art Quiche heraus, nur eben mit anderem Teig, somit verliert das britische Essen ein wenig von ihrer Exotik, was aber dem großartigen Geschmack nichts weg nimmt.