Nachdem das Maxi-Race für mich eher eine Lernerfahrung aber kein Zieleinlauf war gab es 2019 das Gefühl läuferischer Leere in mir. Zumindest ein Marathon muss gelaufen werden. Die Auswahl ist natürlich recht groß, gerade im Oktober ist der Kalender voll und außer in Berlin kommt man fast überall leicht an einen Platz.
Die Diskussion ist nicht lang unter den deutschen Städten war Maria noch nie in Köln, ich nur einmal kurz und so war die Entscheidung leicht.
Ein Flugzeug der Eurowings setzt uns im Flughafen von Köln ab. Ich habe meine gesamte Ausrüstung für den Marathon in meinen Rucksack gestopft. Billigairlines wollen Gepäck immer am liebsten mit Golddublonen bezahlt bekommen und das ersparen wir uns gerne.
Um nochmal was zu knabbern und zu trinken zu bekommen stapfen wir in einen Supermarkt im Flughafen. Ich erstehe eine Dose mit Ahoj Brause und Knabberzeug. Das Zeug schmeckt so furchtbar wie in meiner Erinnerung. Das kleine Kind in mir freut sich trotzdem.
In der Stadt, werden wir an der Rezeption vom Motel One sehr freundlich in Empfang genommen.
Kennst du das wenn man kaum im Hotel angekommen ist und es schnell so aussieht als seien die mitgebrachten Taschen explodiert? Überall liegt Zeug, meine Laufklamotten bilden sogar einen eigenen Haufen.
Nachdem ausreichend Chaos im Zimmer geschaffen ist geht es in die Stadt wo wir auf meinen Wunsch hin ein Stück Butterkuchen suchen. Ich muss aus Mangel an Angebot umdisponieren und esse einen Bienenstich.
Auf dem Weg in Richtung Haupteinkaufsstraße kommen wir an einem Optiker vorbei. An sich ist das Geschäft wenig auffällig, der Name „Augendübler“ ist allerdings der Hammer.
Fußgängerzone oder Einkaufsstraße klingt im Kopf nach viel Platz, in Köln stehen die Häuser etwas enger aber der Weg durch die enge Fußgängerzone bringt uns schnell zum berühmten Kölner Dom. Es ist das zweite Mal dass ich hier auf dem Platz stehe und es ist nicht weniger beeindruckend. Der Kopf fällt bei dem Versuch das Gebäude mit den Augen zu erfassen weit in den Nacken. Ich bin mir ziemlich sicher dass das Gerüst weiter gewandert ist aber die ewige Baustelle umrundet den Bau weiterhin im Kampf gegen den Verfall.
Eine riesige Kathedrale eröffnet sich hinter dem Eingang. An einigen Pfeilern hängen Orgeln, wie kleine Vogelnester. Nur eine arabische Familie streitet lautstark vor uns, der Rest der Besucher lässt den Dom einfach auf sich wirken.
Hinterm Dom kommen wir direkt zur berühmten Hohenzollernbrücke. Irgendwo hier muss auch die Oper sein, trotz dass ich es weiß kann ich sie aber nicht finden.
Die Hohenzollernbrücke ist hauptsächlich interessant wenn man sie von gegenüber des Doms betrachtet, steht man auf ihr ist sie einfach eine Bahnbrücke. Auch hier finden sich diese unsäglichen Schlösser, die aus einer verqueren Logik heraus ein Zeichen der Liebe sein sollen. Wie die Pärchen wohl auf das Tragen eines Keuschheitsgürtels reagieren würden?
Wir kehren nicht so wie die meisten anderen Besucher am Ende der Brücke um sondern gehen am Ufer entlang bis wir über die Deutzer Brücke zurück können. Ein bisschen Abstand zur Innenstadt schenkt uns eine besonders schöne Aussicht. Man kann den Fischmarkt mit 5 farbenfrohen Gebäuden gut sehen und auch von hier unten wirkt das Panorama von Köln auf einen.
Langsam beginnt der Abend zu dämmern und wir machen uns auf den Weg etwas zu essen zu finden. Mitten in der Innenstadt liegen hauptsächlich natürlich nur übliche touristische Angebot und so müssen wir ein wenig in den Nebenstraßen suchen. Der Zufall treibt uns dann in die Pizzeria Il Valentino. In sehr verwinkelten Räumlichkeiten mit direkten Blick in das Treppenhaus bekommen wir großartige Pizza. Der Ausblick auf den Speiseaufzug ist allerdings etwas gruselig. Der Chef stopft frische Bestellungen für den ersten Stock hinein ohne den anwachsenden Berg an schmutzigem Geschirr zu reduzieren. Wir freuen uns nicht über den Aufzug versorgt zu werden und genießen in aller Ruhe unser Essen.