Gott sei Dank habe ich mich im voraus dazu entschlossen die Unterlagen für den Marathon zugeschickt zu bekommen. Dadurch haben wir heute Morgen Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Bastian’s, in der Nähe unseres Hotels, bietet einen schönen Biergarten mit viel Sonne und einen Bienenstock in der Mauer hinter uns. So gerne ich doch auf das Frühstück eingehen möchte, der Magen schreibt schließlich mit, so gibt es etwas wichtiges.
Wir sind verabredet. Auf meinem Handy poppt eine neue WhatsApp Gruppe auf „München in Köln“. Katrin hat mich und Hinnerk hinzugefügt, wir bekommen also Gesellschaft zum Frühstück. Hinnerk zeigt sich begrenzt begeistert an einem Samstag in die Stadt fahren zu müssen.
„Samstag wird immer irgendwo demonstriert,“ beklagt er sich. Zumindest kennt er das Lokal und gesellt sich bald dazu.
„Einen Kaffee bitte noch!“ Und schon sitzen wir zu dritt und schlürfen unsere Wachmacher.
Katrin steckt noch im Zug fest. Wir machen uns also nach dem Frühstück auf den Weg zum Hauptbahnhof.
Im Schatten des berühmten Doms wird sich erstmals ausgiebig begrüßt.
„Ich habe schon eine Idee für unseren ersten Stopp,“ verkündet Hinnerk ominös. Auch auf Nachfrage will er es nicht verraten und so fahren wir ein Stück mit der U-Bahn. Als diese allerdings zum Luft Schnappen an der falschen Stelle aus ihrem Tunnel nach oben kommt muss er feststellen dass wir falsch sind. Wir fahren noch ein Stück und werden dann durch Gegenden geleitet, die wahrscheinlich eher nicht touristisch sind.
Maria muss ihr erstes Kölsch probieren.
„Gibt es auch ein alkoholfreies,“ frage ich.
„Nein, ich kann dir höchstens Fassbrause geben. Schmeckt so ähnlich,“ sagt der Barkeeper.
Zwei Minuten später stehen unsere Getränke auf Bierdeckeln auf der Theke. So kleben sie wenigstens nicht am Holz fest. Einen ähnlichen Job haben hier unsere Schuhe, für die ich in der Kneipe auch gerne Bierdeckel hätte.
„Meines ist der Geschmack nicht,“ versucht Maria höflich auf die Frage wie es ihr schmeckt zu antworten.
„Zu Bitter.“ sage ich
Immerhin sind die Gläser eher klein und so können wir schnell weiter. An der Ulrepforte vorbei geht es zum Rheinauhafen.
Es stehen Stege für das Hochwasser. Hinnerk erklärt uns dass er jemanden kennt, der hier wohnt. Ein Aufzug zur Wohnung sorgt dafür dass man sein Auto sicher und trocken abstellen kann. Was da wohl eine Wohnung kostet?
Was haben wir für ein Glück, zufällig bietet sich ein Stück flussabwärts im Schokoladenmuseum eine Gelegenheit einen Kaffee und ein Stück Kuchen zu verschlingen. Maria hat ihre Freude an unserem Kellner, der in eindeutigem Dialekt jede unserer Bestellungen kommentiert. Frei Schnauze, wie man sagen würde. Auf der gegenüberliegenden Flussseite können wir auch die heutige Demo sehen. Man hat wohl Erfahrung, die Polizei scheint zumindest alles gut im Griff zu haben.
Es geht weiter und nach einigen km zu Fuß könnte man meinen dass der Tag vorbei sei, doch Hinnerk hat sich vorgenommen uns durch das echte Köln zu führen, nicht den Touristen sch…
Die Venloer Straße entlang wird er plötzlich zum stolzen Anwohner. Er scheint hier jeden zu kennen und kann über jeden Spielplatz und jedes Geschäft etwas berichten. Bei der geplanten Kaffeerösterei weiß er allerdings nicht dass Samstag geschlossen ist. So gehen wir also ein paar Meter weiter und kriegen bei einem angeblich guten Restaurant einen Espresso.
Der Abend hat begonnen und die Party People sind unterwegs. Die Straßen sind voller Leben als wir im Piccola auf unsere reservierten Plätze kommen. Hinnerk ist hier offenbar bekannt und kann uns uneingeschränkt das Essen von der Karte empfehlen. Die Pizza Oktoberfest überschreitet für mich allerdings eine Grenze. Nicht nur unsere Pizzen auch mein Tiramisu ist die Wucht. Vollgestopft schaffen wir es über verschlungene Pfade wieder heim. So schön es auch wäre länger mit guten Freunden die Welt zu bewundern, Morgen muss ich ausgeschlafen sein.
Ich packe noch meine Laufklamotten für morgen und schon fallen wir beide in die weichen Betten.