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Urlaub an der Ostsee: Museum in Peenemünde

Usedom ist nicht nur eine Touristeninsel mit viel schöner Natur, Usedom hat auch eine dunkle Vergangenheit. Juli hatte sich vorgenommen mich mit zu dem Museum das dieser Vergangenheit gewidmet ist. Es wurde eine geringfügig längere Fahrradtour als wir geplant hatten, aber am Ende hat es sich gelohnt.

Direkt vor dem Kraftwerks-Museum in Peenemünde gibt es noch ein weiteres „kleines“ Museum. Im Hafen liegt die U 461, ein altes sowjetisches Uboot, das mit Atomraketen bestückt war. Für eine kleine Gebühr kann man sich mit mehreren Dutzend Menschen durch die engen Gänge drücken. Fotos hiervon kann ich aus rechtlichen Gründen nicht zeigen. Wem erst nach ein paar Metern einfällt dass er Platzangst hat, der hat pech gehabt. Es gibt kein vor und kein zurück das schneller ist als die Menschen vor einem.
Der simulierte Schiffslärm und das Gesinge vom Band, in Verbindung mit den Schaufensterpuppen, gibt dem Museum etwas unwirkliches. Muss man das mal gesehen haben? Ich kann hierauf keine einfache Antwort geben. Viel zu sehen gibt es hier nicht, doch wer die Augen offen hält stellt fest dass es sehr eng ist. Das keiner atomares Amoklaufen geübt hat weil ihn die Wände erdrückt haben ist schon ein wahres Wunder. Nach fast 100 Metern hatte mich die frische Luft und das Sonnenlicht wieder und ich war eine Erinnerung reicher.

Nach dem Erlebnis im Uboot ging es weiter in das Kraftwerk. Hier wurden im zweiten Weltkrieg die V2 Raketen gebaut, das auch Aggregat 4 genannt wurde. Diese Vergeltungswaffe war so ungenau dass es eher mit Daumenmaß und als Terrorwaffe abgeschossen wurde. Vielleicht das einzig gute was aus diesem dunklen Kapitel kam war der erste Schritt in Richtung Raumfahrt, aber ähnlich wie bei Dr. Mengele muss man sich die Frage stellen ob es das wirklich wert war.
Das Kraftwerk sollte der Sicherheit wegen ein Backup haben, das nie gebaut wurde. Wer dieses große Gebäude auf dem komplett flachen Land sieht fragt sich ob es eigenwilliger Humor war, der den Nazis hier irgendwas mit Sicherheit eingeflüstert hat. Vieles hier verfällt langsam und ich finde manche Dinge sollten auch verfallen. Hier wird sich viel Mühe gegeben daran zu erinnern was Menschen machen können und das ist gut so, aber der offenbar geplante Verfall gefällt mir auch ganz gut. Ein Blick auf die Kriegsschiffe ist der perfekte Beweis.
Wer sich die Mühe macht auf das Kraftwerk hoch zu gehen (es gibt übrigens einen Fahrstuhl) hat einen wunderbaren Ausblick nach Rügen.

Auf dem Rückweg haben wir den Fahrradweg gefunden, der uns auf dem Hinweg verborgen blieb. Zwischendurch fuhren wir durch ein menschenleeres quasie Naturschutzgebiet. Hier gab es noch aus dem zweiten Weltkrieg verbliebene Munitionsreste. Wer also vom rechten Weg abkommt tut das auf eigene Gefahr.

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